Rheinberg Songbilder: Kunst, die man hören kann

Rheinberg · Die Malerin Kiki Dietz zeigt im Stadthaus Werke, die eng mit dem von ihr verehrten Chris de Burgh verknüpft sind.

Mit ihren künstlerischen Arbeiten betritt die Ossenbergerin Kiki Dietz Neuland. "Songbild" nennt sie das Format, mit dem sie die Musik von Chris de Burgh mit ihren Bildern verknüpft. "Sehen, hören, fühlen" lautet der Titel, mit dem sie eine sensitive 3D-Sphäre aufstößt. "Mich hat Chris de Burgh musikalisch schon immer begleitet", erklärt die 47-Jährige, ein eingefleischter Fan.

Beim Hören seiner Lieder setzte sie 2012 spontan Assoziationen um und hielt sie bildsprachlich auf der Leinwand fest. Elf weitere Bilder sollten über die Jahre folgen. Die Exponate, passend zu seinen Liedern wie "The Keeper of the Keys" oder "Read my Name", sind jetzt im Stadthaus zu sehen und zu hören. "Vorausgesetzt der Besucher hat ein internetfähiges Handy, über das er die jeweiligen Songs auf YouTube hören kann", erläutert die Künstlerin das Verfahren und empfiehlt dazu kleine Kopfhörer. Jedes Bild trägt einen Vermerk zu einem Link, mit dem man sich das Lied zum Bild anhören kann.

Von seinen Liedern schwärmt sie, weil sie Botschaften haben, tiefsinnig sind und an die Wurzeln gehen. "Das Lied 'Read my Name' beispielsweise ist seine Aufforderung an die Menschen, Fußstapfen und positive Zeichen in der Welt zu hinterlassen", so Kiki Dietz zur Liedinterpretation. Entsprechend farbenprächtig und fröhlich dazu das Bild. "Es ist voller Power und spiegelt seine Botschaft wider", sagt die Künstlerin.

Die Idee, Bild und Musik optisch und auditiv zu kombinieren, das eine mit dem anderen auch emotional zu verknüpfen, hat sich bei ihr durch das Lesen verschiedener Analysen entwickelt. Elf Sekunden Verweildauer investiert ein Ausstellungsbesucher in ein Bild. Statistisch gerade mal drei Atemzüge. Jemanden für die Dauer eines dazugehörigen Liedes zu binden, lautet daher ihr experimenteller Ansatz. Dabei erschließt der Songtext das Bild und umgekehrt. Chris de Burgh hat in seinen Alben die verschiedenen Lebensbereiche besungen, von Glück über Melancholie bis Trauer, so die emotionale Bandbreite.

"Bei dem Lied 'Snow is falling' handelt es sich um ein Kriegslied", sagt Dietz. Sie hat eine weitere Trumpfkarte in der Hand. Die Bandmitglieder von Chris de Burgh hat sie porträtiert. Die Acrylarbeiten hängen im Aufgang. 2014 schrieb sie kurzerhand an den Künstler, erklärte ihm ihre Songbilder und bat um ein Treffen. Mit dem Bild im Gepäck machte sie sich auf den Weg nach Calden, wo de Burgh vor dem Schloss Wilhelmsthal auftrat. "Er hat mir das Bild signiert. Es hängt im Schaukasten", so Dietz. "Er hat großes Interesse an Kunst, da auch seine Schwester malt."

Die Arbeiten sind bis zum 15. Juni zu den Stadthaus-Öffnungszeiten zu sehen.

(sabi)
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