Rheinberg Seniorenbeirat kritisiert die Stadt

Rheinberg · Sozialdezernentin Rosemarie Kaltenbach weist den Vorwurf, die Verwaltung kooperiere nicht, entschieden zurück.

Eine gewisse Ratlosigkeit war spürbar, als in der Sitzung des Ausschusses für Soziales, Familien und Senioren über den Bericht des Seniorenbeirates gesprochen wurde. Denn der enthielt nicht nur Positives. Klaus Oesterwind, Vorsitzender des Seniorenbeirates, ging darauf auch näher ein. "Ich komme mir so vor, als sei ich den Mitarbeitern der Verwaltung lästig", sagte Oesterwind.

Er beklagte, dass bei Gesprächsrunden zwar stets Notizen gemacht würden und alles aufgenommen werde, es aber später keinerlei Reaktionen darauf gebe. Das wollte Sozialdezernentin Rosemarie Kaltenbach so nicht stehen lassen und nannte Beispiele. Wenn die ehrenamtlich arbeitenden Mitglieder des Beirates darauf hinwiesen, dass es keine barrierefreien Auf- und Abgänge zum Orsoyer Rheindeich gebe, so habe das seine Gründe. "Der Deich Orsoy wird vom Deichverband Duisburg-Xanten komplett saniert", sagte sie. "Und in diesem Zusammenhang wird sich die Stadt beteiligen und wird sich einschalten."

Und wenn es um die Zufahrtsmöglichkeit von der Alpener Straße in Millingen zur dortigen Altentagesstätte gehe, so sei dort der Kreis Wesel zuständig, weil es sich um eine Kreisstraße handelt. Die Bordsteinkanten an der Straße sind dort offenbar das Problem. Dezernentin Kaltenbach: "Der Kreis möchte dort aber keine anderen Schrägen haben." Es sei nicht so, dass die Stadt auf Hinweise nicht regiere, "aber es geht nicht immer alles von jetzt auf gleich".

Im zurückliegenden Jahr sind drei Mitglieder des Seniorenbeirates verstorben: Uwe Hoppe, Peter Kemper und Sibylle Kisters. Mit Willi Jenk und Wilhelm Dibowski sind bereits zwei Nachrücker gefunden. Ein weiterer Rheinberger hat Interesse signalisiert.

Erstaunlicherweise, so formuliert es Klaus Oesterwind im Bericht, melden sich auch immer mehr Jüngere, die noch im Arbeitsleben stehen, beim Seniorenbeirat. Sie haben Probleme mit der Krankenkasse, mit der Beschaffung eines Gärtners, mit Hilfen für den Haushalt, brauchen Unterstützung beim Hausverkauf oder haben Schwierigkeiten beim Ausfüllen amtlicher Formulare.

Klaus Oesterwind: "Unsere Besuche der Treffen älterer Menschen in den Altentagesstätten wollen wir in diesem Jahr wieder stärker durchführen." Auch mit dem Thema Römerstraße am Annaberg hat sich der Beirat befasst. "Wir verstehen nicht, was dagegen spricht, dass eine Möglichkeit geschaffen wird, eine hoch frequentierte Straße gefahrlos durch einen gesicherten Übergang zu überqueren", schreibt der Vorsitzende.

Und was den Bürgerbus angeht, so müsse dringend auch Orsoyerberg und Vierbaum angeschlossen werden. Auch zum Seniorenwegweiser gibt es eine Einschätzung. Der sei eine begehrte Informationsschrift für ältere Leute sowie zugezogene Menschen. Eine Neuauflage sei in Arbeit.

Im Sozialausschuss reagierte auch die Politik mit Verwunderung auf die kritischen Anmerkungen. "Ich finde Ihren Bericht sehr negativ. Schade", sagte etwa Ralf Vogel von der FDP. Und Claudia von Parzotka-Lipinski von der SPD meinte: "Ich hatte bisher den Eindruck, das die Arbeit des Seniorenbeirates anerkannt wird." Ausschussvorsitzender Peter Tullius schlug vor, zum Thema Bordsteinkanten an der Altentagesstätte Millingen einen Ortstermin anzusetzen.

(up)
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