Alpen Schwere Zeiten für die Bönninghardt

Alpen · Im Entwicklungskonzept des RVR ist ein Industriegebiet ausgewiesen.

Pest oder Cholera? Vor diese Frage dürften sich viele Bönninghardter nach einem Blick in das 120 Seiten starke, vom Kreis in Auftrag gegebene Industrie- und Gewerbekonzept gestellt sehen. Denn das vom Regionalverband Ruhr (RVR) angeregte Entwicklungskonzept sieht auf dem Alpener Höhenzug die Ansiedlung von emissionsintensivem Gewerbe vor.

Und das könnte theoretisch beispielsweise ein Hüttenwerk oder ein Turbinenprüfstand sein: "Wir reden hier nicht von einem Gewerbe-, sondern von einem Industriegebiet Bönninghardt", machte Thomas Hommen deutlich, der darauf verwies, dass erst im vergangenen Jahr eine Ausweitung des dortigen Gewerbegebietes vom Rat abgelehnt worden ist. "Wenn Sie nicht wollen, dass die Bönninghardt 40 bis 45 Meter tief ausgekiest wird, dann schließen Sie sich uns an. Das Gewerbegebiet ist das kleinere Übel", erklärte Günter Helbig (CDU).

Wie real die Gefahr der weiteren Auskiesung ist, zeigte der CDU-Fraktionsvorsitzende anhand der Mehrheitsverhältnisse im RVR auf: "Wir sitzen dort mit neun Menschen. Der Rest der 51 Mitglieder kommt aus dem Ruhrgebiet, und denen ist es völlig egal, wo der Kies herkommt." Immerhin sind bereits heute 20 der insgesamt 49 Hektar infrage kommender Fläche als Reservegebiet für den Kiesabbau vorgesehen. "Erweiterung geht planungsrechtlich vor Neubau, und der Kiesabbau ist als Erweiterung vorgesehen. Es wird scheibchenweise immer weiter gehen, wenn wir keine planerischen Wege finden, den Kiesabbau zu verhindern", mahnte Bürgermeister Thomas Ahls eindringlich.

Ähnlich sieht das auch der Sozialdemokrat Viktor Illenseer: "Wir müssen das Thema Kiesabbau endlich vom Tisch kriegen und dafür muss uns jedes Mittel Recht sein." Das sahen die Grünen naturgemäß anders. Peter Nienhaus interessierte, ob die Gemeinde die Ansiedlung von emissionsintensivem Gewerbe überhaupt möglich machen muss. Dazu Thomas Ahls: "Nein, das legen wir im Bebauungsplan fest. Wir haben definitiv Planungsrecht."

(erko)
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