Rheinberg Schuldiskussion füllt Borther Aula

Rheinberg · Für Ansiedlung der Montessori-Schule Wesel im Rheinberger Norden gab es bei einer Bürgerversammlung einhellig Zustimmung. Unklar bleibt allerdings die Zukunft von Turnhalle und Kleinschwimmbecken gleich nebenan.

 Die ursprünglich bereitgestellten 130 Stühle reichten nicht, um allen Besuchern Platz zu bieten: Rund 150 Borther verfolgten die Diskussion um die Zukunft der Schulstandorte im Rheinberger Norden.

Die ursprünglich bereitgestellten 130 Stühle reichten nicht, um allen Besuchern Platz zu bieten: Rund 150 Borther verfolgten die Diskussion um die Zukunft der Schulstandorte im Rheinberger Norden.

Foto: Armin Fischer

Wie viele Emotionen im Schulthema stecken, blickte an diesem Abend — erfreulicherweise — nur in wenigen Augenblicken auf: Die Frage, wie sich die Schullandschaft im Rheinberger Norden weiter entwickelt, wurde im vollbesetzten Forum der ehemaligen Hauptschule wohltuend sachlich diskutiert (RP berichtete). Ganz so, wie sich das Ortsvorsteher Klaus Helmes als Moderator ganz zu Beginn des Abends gewünscht hatte: "Wir haben den richtigen Zeitpunkt gefunden, um Bürger zu Wort kommen zu lassen zu den Plänen, die von Verwaltung und Politik diskutiert werden".

Entscheidungen sollten bei diesem Treffen nicht fallen, betonte Helmes — am Ende des Abends schien die Versammlung allerdings durchaus beschlussfähig zu sein: Der Gedanke, dass der Förderverein der Montessori-Schule Wesel den neuen Teil des Hauptschulgebäudes mit seinem besonderen pädagogischen Angebot nutzen möchte, kam in Borth gut an. Räume im Altbau stünden weiterhin Borther Vereinen zur Verfügung. Auch finanziell hätte diese Lösung Charme — wenn nämlich die Montessori-Schule als Mieterin die Pächterin des Gebäudes die Sanierungskosten übernähme. Immerhin rund 2,5 Millionen Euro, so schätzt die Stadt. Beigeordneter Dieter Paus schwärmte von dieser Lösung als "Glücksfall", Bürgermeister Hans-Theo Mennicken geht davon aus, dass bis Ende November eine Entscheidung fällt.

Es gab aber auch nachdenkliche Stimmen. Sie bezweifelten beispielsweise, ob die Montessori-Schule die identitätsstiftende Wirkung hätte wie die Borther sie von ihrer früheren Hauptschule kannten: Es sei eine überregional aufgestellte Schule mit Kindern von auswärts — eben keine Borther Schule im klassischen Sinn.

Und dann war da ja noch eine zweite, vielleicht noch brisantere Unsicherheit: Was wird aus der Turnhalle mit dem Lehrschwimmbecken? "Die Technik ist völlig marode, die Technik noch viel schlimmer und fällt regelmäßig aus" bilanzierte Dieter Paus — die Borther hängen gleichwohl daran. Nicht nur als Lehrschwimmbecken. "Soll unser Wassergymnastikkurs demnächst mit dem Bus nach Rheinberg fahren — oder sind die Älteren künftig außen vor? Haben wir Pech gehabt, weil wir hier leben?", fragte eine Bortherin bitter. Andere zweifelten an der Grundlage für die Kalkulation der Reparaturkosten (4,2 Millionen Euro). Ob da möglicherweise mit bewusst hoch angesetzten Beträgen etwas kaputtgerechnet wurde, lautet die Frage im Klartext. Bürgermeister Mennicken widersprach deutlich: "Das wurde von Fachleuten seriös berechnet — die Anlage ist völlig marode." Und möglicherweise böten sich ohne das Gebäude neue, für den Borther Ortskern attraktive Gestaltungsmöglichkeiten.

(RP)
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