Rheinberg Schrank voller Bücher am Entenmarkt

Rheinberg · Der Strom-Konzern Innogy schenkt der Stadt Rheinberg einen stählerne Bibliothek. Er ist der erste nach dem Facelifting des Vorgängermodells, das an 141 Standorten in Deutschland steht - unter anderem auch in Xanten.

 Bücher machen Spaß (v.l.): Dirk Krämer, Kommunalbeauftragter bei Innogy, Technischer Beigeordneter Dieter Paus und Bürgermeister Frank Tatzel war's gestern sichtlich ein Vergnügen, den Bücherschrank am Entenmarkt einzuräumen.

Bücher machen Spaß (v.l.): Dirk Krämer, Kommunalbeauftragter bei Innogy, Technischer Beigeordneter Dieter Paus und Bürgermeister Frank Tatzel war's gestern sichtlich ein Vergnügen, den Bücherschrank am Entenmarkt einzuräumen.

Foto: bp

Noch war das Geheimnis nicht gelüftet. Aber das Interesse der Nachbarn am Entenmarkt hatte das in graues Tuch gehüllte Objekt schon erregt. Bürgermeister Frank Tatzel gab der wissbegierigen älteren Dame gestern Vormittag bereitwillig Auskunft: Hier werde gleich Rheinbergs kleinste Bücherei eröffnet. Die funktioniere nach einem simplen Prinzip: Jeder kann zugreifen und ein Buch entnehmen, und jeder kann ein Buch dazustellen, falls noch Platz ist im gläsernen Stahlschrank. Die Frau verstand, sagte, dass das die perfekte Lösung für ihren viellesenden Mann sei. Der dürfe fortan nur noch ein neues Buch kaufen, wenn er ein ausgelesenes hier in den Schrank gestellt habe.

Um 10.17 Uhr lösten Bürgermeister Tatzel und Dirk Krämer, Kommunalbeauftragter von Sponsor Innogy, die blaue Schleife und ließen das graue Tuch fallen. Es zeigte sich ein schlanker, knapp 2,50 Meter hoher anthrazitfarbener Turm mit sechs Regalbrettern, die hinter der mannshohen, bruchsicheren Kunststoffglastür Platz bieten für rund 320 Bücher. Nach den unverzichtbaren, wohltuend kurzen und durchaus launigen Ansprachen machten sich Innogy-Mann Krämer und die Doppelspitze aus dem Stadthaus - auch Beigeordneter Dieter Paus war mit von der Partie - gleich daran, den noch leeren Schrank mit Lesestoff zu füllen. Bei dieser Arbeit wurde deutlich: Bücher machen Spaß. Dieter Paus platzierte den ersten Schinken. Bei dem Titel "Das Patriarchat" wählte er lieber das Hochregal. Bürgermeister Frank Tatzel erwischte einen Titel von John Grisham: "Die Akte". Spontane Reaktion des Chefs von Rat und Verwaltung: "Das ist was Passendes fürs Stadthaus."

So füllte sich die kleine, rund um die Uhr geöffnete Bibliothek, die mehr sein will als ein Aufbewahrungshäuschen für Schmöker aller Art. "Das wird hier am schönen Entenmarkt, ein idealer Ort unter den Linden, ein Treffpunkt in 1 a-Lage werden", ist Hans-Jürgen Greven überzeugt. Er hat das Schmuckstück mit Seiten aus wetterfestem Corten-Stahl entworfen. "Der Rost wirkt wie ein Schutzmantel", sagte er. Der Baustahl werde gern auch bei denkmalgeschützen Gebäuden verwandt, ergänzte der Chef-Techniker im Stadthaus, Dieter Paus.

Die formschöne Hülle - andere Orte wie Hamminkeln-Brünen sind seinerzeit mit ausrangierten Telefonzellen voranmarschiert - ist ein Prototyp, auch wenn's die 142. ist, die Innogy in Deutschland aufgestellt hat. Nach fünf Jahren ist es das erste Exemplar der neuen Lesart nach dem Facelifting. Neu neben der Optik: Unten findet sich nun ein ausgewiesenes Regal für Jugend- und Kinderbücher. Die Patenschaft für den Leseschrank übernehmen die Profis von der Stadtbücherei.

(RP)
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