Budberg Schlimmer als erwartet

Budberg · Orthopädietechnikermeister Dennis Opielka ist nach seinem zweiwöchigen Hilfseinsatz in Haiti wieder zu Hause in Budberg. Der 31-Jährige hat im Erdbebengebiet Prothesen angefertigt und angepasst. Eine gute Erfahrung, sagt er.

 Dennis Opielka behandelt ein kleines Mädchen.

Dennis Opielka behandelt ein kleines Mädchen.

Foto: privat

Kaum Infrastruktur, fast alles kaputt und eine unvorstellbare Armut: Dennis Opielka hatte sich die Zustände in Haiti mehr als zwei Jahre nach dem verheerenden Erdbeben nicht so schlimm vorgestellt. Und dabei war der 31-jährige Budberger vor seinem zweiwöchigen Hilfseinsatz gut auf die Situation vorbereitet worden. Opielka, von Beruf Orthopädietechnikermeister, ist am Montag wohlbehalten nach Hause zu seiner Frau Nadine und den beiden Kindern Joel (6) und Josephine (3) zurückgekehrt. Gestern konnte sich die RP mit ihm unterhalten.

Schlecht geworden

"Ganz ehrlich: Als ich in der Hauptstadt Port-au-Prince gelandet bin und das ganze Elend dort gesehen habe, ist mir tatsächlich schlecht geworden", erzählt Dennis Opielka. Das relativierte sich ein wenig, als er nach rund zwei Stunden Autofahrt seinen Bestimmungsort Dechapell erreichte. Dort steht das Albert-Schweitzer-Hospital, dem eine Prothesenwerkstatt angeschlossen ist. Der Budberger kam über das Projekt "medi for help" der Firma medi dorthin, um zu helfen.

Ein Werkstattleiter aus Deutschland, deutschsprachige Ärzte u.a. aus der Schweiz, vier einheimische Techniker, ein Übersetzer, eine Art Büroleiterin und eine Empfangsdame — das war das Team der Prothesenwerkstatt. "Ansätze von Strukturen sind da", erzählt der 31-Jährige, "aber mit Deutschland kann man das überhaupt nicht vergleichen." Opielkas Aufgabe war es, Prothesen und Beinschienen anzufertigen oder anzupassen. Seine Patienten waren Neugeborene ebenso wie Senioren. "Vor allem sollten wir aber die Einheimischen anlernen", sagt der Budberger, der für den ehrenamtlichen Einsatz zwei Wochen seines Jahresurlaubs opferte.

"Was ich jetzt in Haiti geleistet habe, war nur ein Tropfen auf den heißen Stein", glaubt der bescheidene Helfer. Einige Einsätze werden ihm unvergessen bleiben: So etwa ein alter Mann, der Dennis Opielka versprach, täglich für ihn zu beten, weil der ihm geholfen habe. Oder eine Mutter, die sich am letzten Tag noch einmal dafür bedankte, dass der Budberger ihrer drei Monate alten Tochter eine Schiene zur Korrektur ihrer Fußfehlstellung angefertigt hatte. "Für diese Augenblicke hat es sich gelohnt", erzählt der Budberger, der sich vorstellen kann, auf ähnliche Weise zu helfen.

Deutscher Wohlstand

Dennis Opielka haben die zwei Wochen gelehrt, den deutschen Wohlstand zu schätzen: "Warmes Wasser rund um die Uhr, Abwasserleitungen, Strom — das ist für die Menschen in Haiti alles nicht selbstverständlich", sagt er.

(RP/rl)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort