Xanten Sanierung: Stahlträger in Orsoyer Kirche

Xanten · Gestern ging die Kirchenbausanierung einen weiteren Schritt voran: Aufhängung für die Orgelempore.

 Ein Autokran hob gestern den mehr als 500 Kilogramm schweren Stahlträger durch das Dach der Orsoyer Pfarrkirche.

Ein Autokran hob gestern den mehr als 500 Kilogramm schweren Stahlträger durch das Dach der Orsoyer Pfarrkirche.

Foto: Armin Fischer (arfi)

Hoch konzentriert lenkt der Kranfahrer den 8,40 Meter langen Stahlträger auf ein kleines Loch zwischen den Ziegeln zu: Die Öffnung im Dach der Evangelischen Kirche ist gerade groß genug für den 560 Kilo-Balken. Bis auf das Motorengeräusch und die Rufe der Arbeiter ist es ruhig auf dem Kirchplatz. Gemeindeglieder schauen gebannt und recken ihre Hälse, um zu dem Kran aufzublicken. Der ist fast so hoch wie der Kirchturm.

An zwei stabilen Ketten wiegt der Stahlträger leicht hin und her und wird von einem Mitarbeiter auf dem Dach erwartet. Langsam steuert der Kranarm auf das Dach zu, nach mehreren Anläufen ist der Balken exakt in der Öffnung platziert.

Pünktlich um elf Uhr war der Kran der Firma Schares vor der Kirche eingetroffen. Im Vorfeld war alles genaustens geplant worden. Der Stahlträger lag bereit und die Ziegel waren an einer Stelle abnommen. Zunächst beförderte der Kran kleine Stahlteile zur späteren Befestigung in den Dachstuhl über dem Kirchengewölbe.

Dann, ungefähr nach einer halben Stunde, wird es ernst. Es sieht von unten nicht schwer aus, doch für die Mannschaft der Firma Jung (Stahlbau) ist es schwere Präzisionsarbeit. Etwas außer Atem, gestikulieren die Männer und geben sich Zeichen. "Höher, höher — noch etwas — Stopp", ertönt es. Der schwere Stahlträger liegt fast zur Hälfte in der winzigen Dachöffnung. Architekt Wolfgang Deurer beobachtet das Geschehen vom Fuß der Kirche aus. Er hatte die Idee, die Orgelempore zu hängen, statt wie üblich durch Säulen zu stützen. "Der Raum ist so schön, den kann man nicht verstellen", erklärt der Dombaumeister. Deurer ist sichtlich stolz auf das Ergebnis der bisherigen Sanierungsarbeiten.

Und "jetzt beginnen die schönen Arbeiten", sagt er lächelnd. Doch einer ist an diesem Tag noch ein wenig glücklicher: Uwe Klein, Pfarrer der evangelischen Gemeinde Orsoy. "Es ist aufregend zu sehen, wie es vorangeht. Wir sind wieder einen großen Schritt weiter", sagt der Kirchenmann. Er ist selbst mitten im Geschehen und dokumentiert jeden Schritt. Im Dachstuhl gehen unterdessen die Arbeiten weiter. Ketten rasseln, während die fünf Arbeiter den Stahlträger langsam über die Kuppel ziehen. Durch zwei kleine Löcher sollen Zugstangen ab Oktober die neun Tonnen schwere Orgelempore halten.

Insgesamt haben die Sanierungsarbeiten bis jetzt 1,8 Millionen Euro gekostet. Nun folgen noch die Restauration der Kanzel, der Aufbau der neuen Orgel und die Bemalung des Kirchen-Innenraumes. Laut Pfarrer Klein soll die Sanierung am Ende rund 2,5 Millionen Euro gekostet haben. Die Orsoyer sind froh über das Engagement ihres Pfarrers und der vielen Helfer. "Tolle Aktion, was Klein da auf die Beine gestellt hat", lobt Harry Schuh: "So bleibt Orsoy die Perle am Niederrhein.".

(RP)
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