Rheinberg Sachtleben lagert an Messe tausende Tonnen Rutilit

Rheinberg · Stadt Rheinberg und der Grundstückseigentümer sind sich nicht einig, ob dafür eine Genehmigung erforderlich ist.

Nun ist klar, was es mit dem staubförmigem Stoff Rutilit auf sich hat, den jede Menge Lastzüge in eine Halle an der Messe Niederrhein gebracht haben (RP vom 18. Dezember): Das Rutilit stammt aus einem belgischen Lager der Homberger Chemiefirma Sachtleben, das teilweise nach Deutschland umgelagert worden ist, um dadurch näher an den Kunden zu sein. Das bestätigte Unternehmenssprecher Axel Markens gestern der Rheinischen Post: "Das ist eine strategische Reserve." Durch sie sei Sachtleben schnell lieferfähig, wenn Kunden in der Stahlindustrie das Material bräuchten. Dort wird Rutilit als Beschichtungsmaterial eingesetzt, um die Lebensdauer von Hochofenwänden zu verlängern, wenn die beim Befüllen mit Schrott stellenweise stark verschlissen wurden.

In Rheinberg wurden mehrere Tausend Tonnen Rutilit eingelagert. Dieser Prozess sei beendet, so Axel Markens. Nun könne der Stoff von den Kunden abgerufen werden. Aber "dabei wird es keine nachhaltigen und dauernden Bewegungen geben", betonte Markens. Mit Transporten sei eher im Abstand von Monaten als von Wochen zu rechnen. Und: "Uns liegt daran, unsere Arbeit im Einklang mit den Nachbarn zu tun. Wenn größere Mengen zu transportieren sind, werden wir einen Weg finden, um die Belastung in Grenzen zu halten." Dass die Lkw für die Einlagerung durch das Wohngebiet Millingen fuhren, sei letztlich einem Kommunikationsproblem geschuldet.

Die Rheinberger Stadtverwaltung prüft derweil, ob die Lagerung des Rutilit in der Halle nachträglich genehmigungsfähig ist. Im Stadtrat hatte Dezernent Dieter Paus erläutert, in der Halle sei zwar die Lagerung von Streusalz und Streumitteln erlaubt. Die Genehmigung umfasse allerdings nicht den Stoff Rutilit, der nach Einschätzung des Kreises Wesel als ungefährlich eingestuft werden kann. Wie die Rheinische Post erfuhr, war im nichtöffentlichen Teil der Ratssitzung davon die Rede, wegen des Verstoßes gegen die Lagervorgaben könnte "ein saftiges Ordnungsgeld" fällig werden. Dazu mochte Paus auf Anfrage der RP gestern keine Stellung nehmen.

Auf Eigentümerseite der Hallen verfolgt man die Diskussion um die Lagergenehmigung derweil mit Erstaunen: "Wir haben die Genehmigung für eine Schüttguthalle. Dort wurde nun Rutilit aufgeschüttet – ein Material, das keinerlei Belastung darstellt und was deshalb nach unserer Auffassung auch nicht genehmigt werden muss", so ein Sprecher der Eigentümer gestern zur RP.

(RP)
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