Bilder aus Rheinberg Der Niederrhein in Gegensätzen

RP-Fotograf Armin Fischer gibt für das Jahr 2020 wieder einen Kalender heraus. Diesmal trägt er den Titel „Niederrhein Kapriolen“. Die Motive hat er links und recht der Bundes- und Landstraßen in der Region gefunden und festgehalten.

 Landwirtschaft vor Industriekulisse: Werner Heberle posiert mit Kuh und Hahn vor den Solvay-Werken.

Landwirtschaft vor Industriekulisse: Werner Heberle posiert mit Kuh und Hahn vor den Solvay-Werken.

Foto: Fischer, Armin (arfi)

Armin Fischer ist Jäger und Sammler. Er lässt nichts liegen und liebt den Augenblick. Das sorgt für durchhängende Bücherregale und volle Archive. Vor allem Fotoarchive. Denn Armin Fischer ist Fotograf. Tagtäglich für die Rheinische Post im Einsatz, den Blick stets geschärft und die Kameras immer im Anschlag, pendelt er. Zwischen Xanten und Rheinberg, zwischen Hamb und Menzelen-Ost, zwischen dem Rheinvorland bei Wallach und dem Bürgerzentrum Alpsray, zwischen römischen Ausgrabungen und Verkehrsunfällen, zwischen Blues-Konzerten und Schützenfesten. Er ist immer da, wo was passiert. Rollt im kleinen VW Lupo oder mit dem Motorrad an. Er kennt immer den besten Weg zum Ziel.

Der Teil seiner fotografischen Ausbeute, den die Zeitungsleser morgens beim Frühstück sehen können, ist nur ein kleiner. Auf seinen Chipkarten und Festplatten bannt er viel mehr von dem, was am Niederrhein passiert. Schön sortiert, aufbewahrt nach Gruppen, Themen, Anlässen. Einmal im Jahr fokussiert Armin Fischer seine Sinne auf diese Schätze. Das ist seine Jahreskalender-Vorbereitungsphase. Aus tausenden Fotos sucht er dann maximal 30 Motive für zwölf Kalenderblätter und ein Deckblatt aus.

Auch jetzt wieder. „Niederrhein Kapriolen“ hat er seinen Kalender für 2020 genannt. Und der ist wieder ein tolles Abbild dessen geworden, was man übers Jahr gesehen links und rechts der B 57 beziehungsweise der L 137 sehen kann. Beim Blättern durch die Welt von Sport, Kultur, Arbeit und Vergnügen spürt man förmlich, wie es in Armin Fischers Kreativreservoir geknattert hat und wie er sich gequält hat bei der Auswahl. So viele Fotos, die er gerne noch untergebracht hätte.

Aber Fischer, der für viele Zeitungsleser wegen seiner mitunter nicht zu verbergenden Hektik dem Bild des rasenden Reporters recht nahe kommt und die ihn genau deswegen mögen, hat sich diszipliniert. Weniger ist mehr, lautet sein Wechselspiel von Farb- und Schwarz-Weiß-Fotografie. Das wird gleich beim Januar-Motiv deutlich, auf dem nur Schnee, die wie ein brauner Riesenzahn anmutende Spitze eines hölzernen Zaunpfahls und ein das Motiv zerschneidender Stacheldraht zu sehen sind. Fotografische Reduktion in Perfektion.

Was Armin Fischer liebt, sind Gegensätze. Zwei Helmbilder gibt es etwa im April. Zwei urige Motorradfahrer auf der linken und ein römischer Soldat auf der rechten Seite des Blattes. Zweimal Kopfschutz aus zwei völlig verschiedenen Zeiten. Ein Volltreffer ist auch das Juli-Foto. Da wird Ossenberg zur Schnittstelle von Ruhrgebiets-Industrie-Kulisse und ländlicher Idylle: Im Hintergrund das Solvay-Chemie-Werk, davor der Landwirt mit einem Hahn in den Armen, eingerahmt von zwei Kühen. Klasse.

 Aktion Zündkerze in Sonsbeck: Allein die Fahrer sind ein Hingucker.

Aktion Zündkerze in Sonsbeck: Allein die Fahrer sind ein Hingucker.

Foto: Armin Fischer (arfi)/Fischer, Armin (arfi)
 Dem RP-Fotografen Armin Fischer gelingen selbst mit Sonnenbrille und im Liegen schon mal gute Schnappschüsse.

Dem RP-Fotografen Armin Fischer gelingen selbst mit Sonnenbrille und im Liegen schon mal gute Schnappschüsse.

Foto: Fischer, Armin (arfi)

Und sonst? Der zweite Blick auf Karneval, Schützensilber, fröhliche Kinder und die Verausgabung des Feuerwehrmanns im Einsatz. So ist unser Leben am Niederrhein. Schön, dass Armin Fischer es für diesen wunderbaren Kalender und damit für uns eingefangen hat.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort