Kiesdebatte am Niederrhein Tatzel nennt Kies-Konferenz eine „Alibi-Veranstaltung“

Rheinberg/KRIES WEsel · Rheinbergs Bürgermeister hat sich in der Kiesfrage klar positioniert. Der Landrat geht „als Hausherr“ kurz hin.

 Bürgermeister Frank Tatzel (Mitte) hat klar Position bezogen.

Bürgermeister Frank Tatzel (Mitte) hat klar Position bezogen.

Foto: Fischer, Armin (arfi)

Rheinbergs Bürgermeister Frank Tatzel hat sich in Sachen Kiesabbau in für ihn ungewohnter Klarheit positioniert und die für den 8. Oktober im Weseler Kreishaus geplante Abgrabungskonferenz als „reine Alibiveranstaltung“ bezeichnet. Daran teilzunehmen, so der Bürgermeister, ergebe keinen Sinn. Tatzel reagierte am Dienstag in der Sondersitzung des Rates auf eine Anfrage des FDP-Fraktionssprechers Herbert Becker.

Der reagierte „verblüfft“ auf die Absage der Bürgermeister aus Alpen, Rheinberg und des Landrates auf die Einladung zur Kieskonferenz. Auch die Bürgermeister von Kamp-Lintfort und Neukirchen-Vluyn hatten mit den Bürgerinitiativen angekündigt, an der Abgrabungskonferenz des RVR nicht teilzunehmen. Sie wollen gegen den Landesentwicklungsplan (LEP) klagen.

Becker sagte, dass nach seinem Verständnis, im Konfliktfall das Gespräch zu verweigern statt Lösungen zu suchen, einer Art „Kriegserklärung“ nahe komme. Tatzel antwortete, dass bei der Konferenz nur „ohnehin bekannte Standpunkte“ ausgetauscht werden sollten. Der RVR habe ausdrücklich erklärt, dass nicht über Flächenreduzierungen, den Tausch von Flächen oder Abgrabungsalternativen debattiert werden soll. Unter dieser Prämisse bringe es wenig, sich an den Tisch zu setzen, so Tatzel.

Landrat Ansgar Müller will die Abgrabungskonferenz allerdings nicht ganz schwänzen. Im Nachgang zur Pressekonferenz mit Kamp-Lintforts Bürgermeister Christoph Landscheidt, Rheinbergs Bürgermeister Frank Tatzel, Denise Cleve (Niederrheinappell) und Melanie Gronau (Eden) zu Beginn der Woche kündigte der Landrat am Mittwoch einen Kurzbesuch bei der Tagung an. „Als Hausherr“ werde er zwar erscheinen. Aber nur kurz, so Müller: „Bevor ich dann zur Gegenveranstaltung in Kamp-Lintfort aufbreche, werde ich meine Kritik an diesem Format deutlich wiederholen.“

Die Abgrabungskonferenz in Wesel wird definitiv am 8. Oktober stattfinden. Diese Nachricht hat am Mittwoch CDU-Politiker Udo Bovenkerk (Hamminkeln) aus dem RVR-Planungsausschuss mit an den Niederrhein gebracht. Das habe ihm RVR-Direktorin Carola Geiß-Netthöfel auf Nachfrage versichert.

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