Zur Person Rheinberger trauern um Christoph Schiffer

Rheinberg · Christoph Schiffer ist tot – diese bestürzende Nachricht machte am Samstag in Rheinberg wie ein Lauffeuer die Runde und sorgte für große Betroffenheit.

Christoph Schiffer ist tot — diese bestürzende Nachricht machte am Samstag in Rheinberg wie ein Lauffeuer die Runde und sorgte für große Betroffenheit.

Denn der 67-Jährige, der am frühen Samstag plötzlich und unerwartet starb, war in Rheinberg sehr beliebt und geschätzt, hatte sich viele Jahre lang auf vielfältige Weise um die Menschen in der Stadt verdient gemacht.

Der Familienvater (verheiratet, zwei erwachsene Töchter) war ein echter "Rhinberkse Jong". Nicht nur, weil seine Wiege in der Stadt stand; weil der Druckermeister hier seine berufliche Laufbahn begann und im Gewerbegebiet am Nordring auch als Unternehmer arbeitete mit seiner Firma Papier Hilt; deren Leitung übergab Christoph Schiffer Anfang 2011 an seine Tochter Josie, war aber bis zuletzt in den Geschäftsbetrieb eingebunden. Zum anderen war Christoph Schiffer ein "Rhinberkse Jong", weil es so schwarz auf weiß in den Mitgliederlisten der traditionsreichen Rheinberger Karnevalsgesellschaft steht: bei den "Rhinberkse Jonges", die Schiffer von 1975 bis 1991 als Präsident führte. Mit Stil und Fingerspitzengefühl. Humorvoll, mit einem Lächeln im Gesicht — nicht von ungefähr trug er den Beinamen "der Lustige", als er in der Session 1971/ 72 als Tollität der "Jonges" amtierte, die ihn in Anerkennung seines Engagements zum Ehrenpräsidenten machten.

Christoph Schiffer war auch als Nachbar geschätzt. Und das gleich tausendfach. Denn seit 1992 stand er als "Meister über alle Meister" an der Spitze der Vereinigung der Historischen Pumpennachbarschaften. Herzblut war spürbar, wenn er über den Verein, über die Pumpengemeinschaften und ihre Gebräuche erzählte. Dabei ging es um Gemeinschaften mit ganz langer Geschichte, die älteste aus dem Jahr 1788. Genauso ging es um sehr junge Gruppierungen, entstanden in den verschiedenen Neubaugebieten der Stadt — die Koordination der unterschiedlichsten Aktivitäten war auch ein Stück Integrationsarbeit bei Alt- und Neu-Rheinbergern. Auch diese Aufgabe meisterte Christoph Schiffer vorbildlich — wie die alle zwei Jahre erfolgte Bestätigung im Amt belegt.

Die Pflege von Brauchtum und Ehrenamt in jeglicher Form bewertete Christoph Schiffer einmal als Selbstverständlichkeit und als "Schmierfett in der Bürgerschaft". Im Beruf und bei Debatten um die Entwicklung der Stadt zeigte Christoph Schiffer Profil und auch die Bereitschaft, dabei anzuecken. "Völlig unwichtig, was ich für andere tue — die Gemeinschaft zählt", argumentierte er. Für Schiffer hatte dieses Engagement in vielfältiger Form schon in frühen Jahren begonnen: in der KJG bzw. im BDKJ unter anderem als Gruppenleiter und Pfarrjugendleier sowie in der Leitung von Ferienfreizeiten; in der Kolpingfamilie; im Schützenwesen sowie im Kirchenvorstand.

RAINER KAUSSEN

(RP)
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