Rheinberg Rheinberger Tafel braucht Spenden

Rheinberg · Durch die stark gestiegene Zahl der Asylbewerber und Flüchtlinge holen sich fast dreimal so viele Menschen wie noch vor einem Jahr dienstags kostenlose Lebensmittel am St.-Anna-Pfarrheim ab ab. Der Druck auf die Mitarbeiter steigt.

 Bürgermeisterkandidatin Rosemarie Kaltenbach (Mitte) packte einen Tag mit an und unterstützte das ehrenamtliche Team, zu dem auch Hildegard Berl (links) und Stefanie Rams gehören.

Bürgermeisterkandidatin Rosemarie Kaltenbach (Mitte) packte einen Tag mit an und unterstützte das ehrenamtliche Team, zu dem auch Hildegard Berl (links) und Stefanie Rams gehören.

Foto: Armin Fischer

Die "Rheinberger Tafel" stößt an ihre Grenzen. "Durch die stark gestiegene Zahl der Asylbewerber und Flüchtlinge in Rheinberg hat sich unsere Arbeit dramatisch verändert", sagt Tanja Braun, Chef-Koordinatorin der von den beiden Kirchen ehrenamtlich organisierten Lebensmittelausgabestelle. Braun bringt das Problem unmissverständlich auf den Punkt: "Wir haben ganz einfach zu wenig Spenden."

Noch bis vor wenigen Monaten lag die Zahl der ausgegebenen Scheine für die Bezugsberechtigten bei etwa 100. Inzwischen sind es 260", unterstreicht Tanja Braun, "das ist nahezu das Dreifache." Jeder Schein berechtigt in der Regel mehrere Personen - meist Familien - zum Abholen von kostenlosen Lebensmitteln. "Dadurch haben wir über 500 Menschen, die theoretisch von uns versorgt werden", sagt auch Gilbert Delaporte vom Tafel-Team.

Eine stark gestiegene Kunden- bei gleich bleibender Helferzahl - das geht nicht ohne Folgen ab: "Der Druck auf die Mitarbeiter ist erheblich gestiegen", versichert Tanja Braun. "Wir haben zum Beispiel kaum noch Zeit, mal in Ruhe ein Gespräch mit unseren Kunden zu führen." Was weitaus schlimmer ist: Sind die Lebensmittelspenden knapp, macht sich Neid unter den Menschen breit, die Dienstag für Dienstag am St.-Anna-Pfarrheim darauf warten, versorgt zu werden. Vor einigen Wochen kam es sogar zu einer Massenschlägerei.

Ihre Spenden bezieht das Tafel-Team überwiegend von Supermärkten und Discountern aus Rheinberg. "Aber was wir bekommen, reicht leider nicht mehr aus", sagt Tanja Braun. Daher bittet sie auch Privatleute um Spenden. Die Leiterin: "Wir sind insbesondere dankbar, wenn wir haltbare Lebensmittel gespendet bekommen: Zucker, Nudeln, Reis, Mehl oder auch mal ein Pfund Kaffee." Wer helfen möchte, sollte entweder dienstags vormittags zwischen acht und zwölf Uhr am St.-Anna-Pfarrheim vorbeischauen oder sich mit Tanja Braun telefonisch unter 0171 1864463 in Verbindung setzen.

In dieser Woche arbeitete SPD-Bürgermeisterkandidatin Rosemarie Kaltenbach einen Tag im Tafel-Team mit. "Ich bin ja ehrenamtlich im Arbeitskreis Asyl engagiert", erzählte sie. "Daher habe ich angeregt, dass Mitarbeiter der Tafel mit in den Arbeitskreis kommen. Eine bessere Vernetzung kann nur von Vorteil sein." Von 8 bis 17 Uhr packte Rosemarie Kaltenbach mit an, sortierte Obst, Gemüse und Brot. Mit den Heferinnen habe sie sich gut verstanden, sagte die Beigeordnete. Die Stadt habe kaum Möglichkeiten, die Tafel zu unterstützen. "Mir liegt das Ehrenamt allerdings am Herzen, deshalb wollte ich mir ein Bild davon machen, wie hier gearbeitet wird", so die Kandidatin. Was sie gesehen hat, habe sie beeindruckt, so Rosemarie Kaltenbach.

(RP)
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