Kritik an Rheinberger Verwaltung Stadt will am Sport sparen – Vereine schreiben offenen Brief
Rheinberg · Rheinberg muss den Rotstift ansetzen, weil erneut ein Haushaltssicherungskonzept droht. Vertreter aus neun Clubs kritisieren die Einsparvorschläge. Am Mittwochabend wird darüber im Hauptausschuss diskutiert.
Dietmar Heyde erhält täglich etliche Nachrichten über verschiedene Kanäle. Nicht alle kann er umgehend lesen. Doch diese E-Mail wird sich der Rheinberger Bürgermeister sicherlich mit höchster Aufmerksamkeit angeschaut haben. Vorstände von acht Sportvereinen und der DLRG-Ortsgruppe haben Heyde einen offenen Brief geschrieben. Es ist ein Brandbrief, in dem sie ihren Unmut ausdrücken über die angedachten Kürzungen bei den freiwilligen Leistungen im Bereich Sport kritisieren. Am Mittwochabend wird darüber im Hauptausschuss gesprochen. Die Stadt Rheinberg muss den Rotstift ansetzen, weil erneut ein Haushaltssicherungskonzept droht.
„Die Sorge und Unsicherheit der Rheinberger Sportvereine hat uns zu dieser außergewöhnlichen Maßnahme bewogen, Ihnen als Bürgermeister einen offenen Brief im Sinne des Sports zu schreiben“, heißt es in dem Papier. Anlass seien die Vorschläge der Verwaltung zu den geplanten Einsparmaßnahmen im Bereich Sport, ihr Umfang, ihre Pauschalität und die fehlende Transparenz.
Und weiter: „Infolge der Corona-Pandemie gab und gibt es bei den Vereinen einen nicht unerheblichen Aderlass an Mitgliedern mit der Folge von nicht geplanten Einnahmeausfällen.“ Grundsätzlich seien sich alle Sportvereine in Rheinberg einig und bewusst, dass auch sie ihren Teil zur Kosteneinsparung mittragen müssen, wenn es zwingend erforderlich ist. „Dies sollte jedoch in sachlicher Diskussion und gegenseitiger Offenheit erfolgen“, finden die Verfasser des Briefs.
Somit seien die pauschalen und quantitativen Einsparvorschläge zu hinterfragen. Die Mitglieder des Hauptausschusses werden über folgende Vorschläge aus der Verwaltung diskutieren: Streichung der Grundförderung, Kürzung der Betriebskosten, Erhöhung von Nutzungsentgelten für Bäder und Sporthallen, Einführung einer Gebühr für die Nutzung von Fußballplätzen oder Betriebskostenbeteiligung für die Tennisvereine.
Die Vorstände warnen: „Die Umsetzung dieser Einsparmaßnahmen und die damit verbundene finanzielle Mehrbelastung der Vereine ist durch eine Erhöhung der Mitgliedsbeiträge nicht auszugleichen. Ein weiterer Rückgang der Mitgliederzahlen auch durch Abwanderung in Vereine benachbarter Kommunen wird unweigerlich die Folge sein.“
Unterzeichnet haben den offenen Brief an den Bürgermeister der SV Budberg, Concordia Ossenberg, SV Millingen, SV Orsoy, TuS 08 Rheinberg, TuS Borth, TC Grün-Weiß Rheinberg, TC Solvay Rheinberg und die DLRG Rheinberg.