Freizeit in Rheinberg Pläne am Bahnhof auf dem Abstellgleis
Rheinberg · Der Rheinberger Rat hat die Entscheidung über das Konzept mit Wohnmobilplatz, Hundeauslauffläche und Kleingärten vertagt. Gutachter sollen Fakten liefern. Die Verwaltung will Anwohnerfragen schriftlich beantworten.
Die Pläne im Stadthaus, auf dem Gelände an den Schienen zwischen Bahnhof und Annastraße mit einer neuen Nutzung gleich ein ganzes Bündel an neuen Möglichkeiten für Bürger zu erschaffen, bleiben vorerst Pläne. Der alte Rat wollte in seiner letzten Sitzung hier keine Pflöcke mehr einschlagen. Er brachte lediglich weitergehende und ohnehin erforderliche Gutachten auf den Weg. Ob hier am Ende ein Platz für Wohnmobilisten entsteht, eine Auslauffläche für Hunde und eine Kleingartenanlage, bleibt aber dem neuen Rat überlassen.
Die Vertagung der Entscheidung werden die Anwohner des Geländes sicherlich als Teilerfolg verbuchen. Sie stehen dem Projekt ausgesprochen kritisch gegenüber, verfolgten die Debatte in der Stadthalle von der Galerie aus. Sie hatten einen ganzen Katalog von Fragen – insgesamt 16 –, von denen nur wenige beantwortet wurden, da „sonst der Rahmen der Sitzung gesprengt“ worden wäre, wie es Bürgermeister Frank Tatzel formulierte.
Anwohnerin Stephanie Schicht wollte zunächst wissen, ob die Stadt „Standortalternativen“ wie am Parkplatz des Hallenbades oder auf dem Gelände der Psychiatrie geprüft habe. Am Hallenbad böten sich durch Duschen, Sanitäranlagen und Bad- und Saunanutzung attraktive Synergien.
Beigeordneter Dieter Paus wies darauf hin, dass diverse Standorte in den Blick genommen worden seien. Die beiden genannten seien nicht in die Auswahl gekommen. Das Psychiatrie-Areal sei nicht in städtischem Besitz und bis zuletzt auch unverkäuflich gewesen. Das Hallenbad komme deshalb nicht infrage, weil dessen Zukunft ungewiss sei. Erweitern oder abreißen und neu bauen skizzierte der Chef-Techniker als Perspektiven. „Den Platz dort benötigen wir“, so Paus. Da dürfe sich die Stadt künftige Möglichkeiten nicht verbauen.
Die geäußerte Sorge von Anwohnern, möglicherweise an den Kosten zur Herrichtung einer Erschließungsstraße beteiligt zu werden, teilt der Beigeordnete nicht. Auch eine Wertminderung der Immobilien in der Nachbarschaft der geplanten Anlagen auf der heute „ungeordneten Brachfläche“ sehe er nicht.
Die Grünen begrüßen die Aufwertung des „grünen Charakters des Streifens“, Wohnmobile und frei laufende Hunde seien aber eine Sache „sorgsamer Abwägung“, so Sprecher Jürtgen Bartsch. Für ihn seien aber noch zu viele Fragen offen. Das gilt auch für die CDU, die sich nicht in der Lage sah, „eine Entscheidung zu treffen, die möglichst viele zufrieden stellt“, so Fraktionschef Erich Weisser. Auch die SPD stimmte für Aufschub. Herbert Becker (FDP) schlug vor, sich Zeit zu nehmen, um „mit Verantwortung und Augenmaß herauszufinden, was wir wollen“. Am Ende stimmte die große Mehrheit bei zwei Gegenstimmen dafür, schon mal die erforderlichen Fachgutachten in Auftrag zu geben und ansonsten abzuwarten.
Den Fragenkatalog der Anwohner zu Wohnmobilplatz, Hundeauslauffläche und Kleingärten hat die Verwaltung an sich genommen, um die Nachbarn am Verfahren zu beteiligen. Die Antworten sollen schriftlich erfolgen. Die Durchschrift geht an die Politiker im zukünftigen Rat. Der muss am Ende entscheiden. Vorher soll es eine Bürgerinformation geben.