Grundschule St. Peter in Rheinberg Kunterbunte Zirkuswelt macht Mut

Rheinberg · Eigentlich sollte Zirkus Rondel bereits vor einem Jahr sein Zelt an der Grundschule St. Peter in Rheinberg aufschlagen. Das klappte aber nicht. Rektorin Michaela Joost ließ nicht locker. Nun gab es zumindest eine abgespeckte Variante.

 René Ortmann hat Jule die ersten Jonglage-Grundfertigkeiten beigebracht. Das Mädchen bewies Talent mit einem Händchen für drehende Teller und war mit Freude bei der Sache.

René Ortmann hat Jule die ersten Jonglage-Grundfertigkeiten beigebracht. Das Mädchen bewies Talent mit einem Händchen für drehende Teller und war mit Freude bei der Sache.

Foto: Armin Fischer (arfi)

In der Turnhalle der Rheinberger St.-Peter-Grundschule stehen gleich vier Hüpfburgen. Es duftet nach frischem Popcorn. Und es liegt Zirkus in der Luft. Die Kinder der Klasse 3 b trainieren Jonglagen und Akrobatik. Sie bewegen gleich zwei Hula-Hopp-Reifen um ihren Körper. Vorsichtig drehen sie Jonglierteller mit dem Holzstab, doch dann nehmen die Teller richtig an Fahrt auf. „Alle Kinder zum roten Rand“, ruft René. In Windeseile stellt sich die 3 b im Rund auf. Nun fordert das Zirkuselement Feuer die ganze Aufmerksamkeit.

René und sein Bruder Ramon sind in ihrem Element, wenn sie den Nachwuchstalenten zeigen, wie die brennende Fackel kurz über Hand und Oberarm läuft. Mutig werden die Arme für dieses Erlebnis ausgestreckt, das im Bruchteil einer Sekunde vorbei ist. Ein Strahlen macht sich auf den Gesichtern der Drittklässler breit. „Cool“, ist zu hören.

90 Minuten dauert der Workshop für jede Klasse. 278 Grundschulkinder aus zwölf Klassen haben in dieser Woche ganz unterschiedliche Show-Nummern kennengelernt, sich getraut und haushoch gewonnen, wie Schulleiterin Michaela Joost findet. „Die Kinder wachsen hier in dieser anstrengenden Zeit über sich hinaus und erleben dabei ein Stück weit wieder Normalität.“

 Furchtlos zwischen scharfen Zähnen: Diana hat zuerst die Krokodil-Rutsche ausgesucht, die in der Turnhalle aufgeblasen war.

Furchtlos zwischen scharfen Zähnen: Diana hat zuerst die Krokodil-Rutsche ausgesucht, die in der Turnhalle aufgeblasen war.

Foto: Armin Fischer (arfi)

Die Pandemie hat Spuren hinterlassen, hat René beobachtet. Die Unbekümmertheit fehle. „Die Kinder fragen vorher, ob sie etwas machen dürfen und ob sie beim Purzelbaum ihre Maske tragen müssen“, berichtet der Zirkuspädagoge. Seine Schüler wirkten zurückhaltender. Das sei der Knackpunkt. „Wir müssen sehr behutsam vorgehen und immer wieder Mut zusprechen. Vor Corona waren die Kinder offener“, so René. Doch die anfängliche Scheu verfliege beim Anblick der Hüpfburgen und Einüben der verschiedenen Kunststückchen. „Wir merken, wie die Kinder dann aufblühen. Das ist so, so wichtig.“

Der Zirkus Rondel ist zum wiederholten Mal in Rheinberg und macht auch in abgespeckter Mitmach-Form gute Laune. Das Hygienekonzept ist ausgetüftelt. Klassenweise kommen die Kinder in die Turnhalle, „sodass wir keine Durchmischung haben“, erläutert sagt die Rektorin. Eigentlich sollte die Zirkuswoche im März stattfinden, aber das Corona-Schutzkonzept konnte damals nicht eingehalten werden. Im Vorfeld hatten die Kinder über einen Sponsorenlauf fleißig Geld zur Finanzierung gesammelt. „Sie waren hochmotiviert und natürlich traurig über die Absage“, so Michaela Joost, die dann Kontakt zum Gießener Zirkus-Team aufgenommen hatte. Eine corona-konforme Alternative sollte her. Die Idee, an der Schule eine Zirkus-Projektwoche zu machen, bei der die Kinder in den Klassen sowie im Offenen Ganztag basteln und kleine Kunststücke trainieren, passte haargenau.

 Lais hatte seine eigene Clownsnase mitgebracht.

Lais hatte seine eigene Clownsnase mitgebracht.

Foto: Armin Fischer (arfi)

Das Team Rondel mit seinen 90-minütigen Workshops pro Klasse ist Teil des Projekts. Seit Frühjahr 2021 gehört Rheinberg zu den ersten Einsatzorten. „Wir bieten eine kleine Mitmach-Variante“, so René, der nach der langen Durststrecke wieder Hoffnung schöpft.

In dieser Woche war Schule ein riesiger Spaß, wie Nick und Mara (beide neun Jahre) feststellten. „Einfach mega, dass wir verschiedene Sachen ausprobieren können. Ramon und René erklären uns alles. Zirkus ist viel schöner als Mathe“, schwärmen die Drittklässler.

Ihren Abschluss findet die Projektwoche mit einer Karnevalsfeier am Freitag auf dem Schulhof. Die Viertklässler haben ein Programm vorbereitet. Die „Rhinberkse Goldlöckchen“ tanzen. Aufgrund der Corona-Lage aber hat das Dreigestirn der Rhinberkse Jonges mit Prinz Noah I. den Besuch in der St.-Peter-Schule abgesagt.

(sabi)
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