Anwohnertreffen Deutlich mehr Abschiebungen aus Orsoy

Orsoy · Die Hausleitung berichtete im Alten Zollhaus wieder über die Situation in der Landeseinrichtung für Flüchtlinge.

 Die Zentrale Unterbringungs-Einrichtung in Orsoy.

Die Zentrale Unterbringungs-Einrichtung in Orsoy.

Foto: Ostermann, Olaf (oo)

Die Orsoyer arrangieren sich nach dreieinhalb Jahren mit der Zentralen Flüchtlings-Einrichtung im ehemaligen Krankenhaus – manche besser, andere schlechter. Das ist stark abhängig davon, wie jeder einzelne grundsätzlich zu Flüchtlingen steht.

Ungeachtet dessen laden Einrichtungsleiter Andreas Stomps (Bezirksregierung Düsseldorf) und Diana Vierschilling (Betreuungsleiterin Malteser) weiterhin regelmäßig zu Anwohner-Treffen ins Alte Zollhaus. Dort, im katholischen Pfarrheim, können Anwohner melden, was sie stört, können Kritik äußern und Anregungen geben. Es sei traurig, dass wieder nur etwa 20 Frauen und Männer dieses Angebot genutzt hätten, war jetzt aus der Runde am Mittwochabend zu hören. Konkret: Die, die in den sozialen Medien alles kommentierten, was mit der ZUE und den Flüchtlingen zu tun habe und über alles meckerten, ließen sich nicht blicken.

Stomps berichtete, dass sich die „Fallkonferenzen“ allmählich bewährten. Dieses u.a. mit Vertretern der Bezirksregierung, der Ausländerbehörde und der Staatsanwaltschaft gesetzte Gremium entscheidet über Bewohner, die sich nicht einfügen wollen. „Wir hatten zwei Störer, die durch die Fallkonferenzen verlegt worden sind“, so Stomps.

Neu sei die Zentrale Ausländerbehörde (ZAB) in Essen, die nun für Orsoy zuständig sei. Bisher war die ZAB in Köln für die Regierungsbezirke Köln und Düsseldorf zuständig – ein Riesengebiet. Stomps: „Es kommt in Orsoy vermehrt zu Abschiebungen. Wir hatten in diesem Jahr schon ca. 15, das sind mehr als im gesamten Jahr 2018, da waren es zehn.“

Wird jemand abgeholt, kommt die ZAB oft mit drei Fahrzeugen, die blau und silber sind wie Polizeiautos. Der Unterschied: Es steht nicht Polizei, sondern ZAB drauf. „Ich vermute, dass viele Orsoyer davon ausgehen, dass es sich jedes Mal um Polizeieinsätze handele, über die dann in der Presse nichts zu lesen sei. Ein ungläubiges Kopfschütteln rief der Hinweis hervor, dass es inzwischen eine App gebe, die Flüchtlinge davon in Kenntnis setze, an welchem Tag Menschen welcher Nationalität abgeschoben würden.

Kritik wurde aus der Runde daran geäußert, wie sich Polizei (der Rheinberger Wachleiter Wolfgang Riedel und Bezirksdienstbeamter Rof Proest waren beim Treffen dabei) und ZUE-Leitung zu einem Vorfall Mitte März in der Presse geäußert hätten. Damals war mitgeteilt worden, ein Polizist sei von einem renitenten Bewohner schwer verletzt worden. Der Beamte habe aber „nur“ eine Bänderdehnung und nicht, wie anfangs vermutet, einen Fußbruch davongetragen. Stomps schilderte jetzt, dass der Vorfall bei weitem nicht so schwerwiegend gewesen sei wie dargestellt. Das aber sei den Orsoyern nicht klar gewesen. „Wieso“, fragte ein Teilnehmer der Runde, „stellen Sie das dann nicht sofort richtig?“

„Sprechen Sie uns bitte an, wenn es etwas zu klären gibt“, empfahl Andreas Stomps. Das Malteser-Teamleiter-Telefon ist unter der Nummer 0151 61183488 rund um die Uhr geschaltet und erreichbar. Auch die Polizei bat darum, sich im Falle eines Falles zu melden unter Telefon 02843 9276-0.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort