Besuchsverbot in Corona-Krise VdK setzt auf kreative Lösungen in Pflegeheimen

Rheinberg/Xanten · Es gebe von Besuchsboxen im Freien bis zur Videotelefonie gute Beispiele dafür, wie man die Besuchs- und Kontaktverbote in Seniorenheimen lockern könnte, teilt der Sozialverband mit.

 In Seniorenheimen herrscht wegen der Corona-Pandemie derzeit ein Besuchsverbot (Symbolfoto).

In Seniorenheimen herrscht wegen der Corona-Pandemie derzeit ein Besuchsverbot (Symbolfoto).

Foto: dpa/Jonas Güttler

Im gesamten Bereich des VdK-Kreisverbandes am Niederrhein (Stadt Duisburg, Kreis Wesel und Kreis Kleve) werden rund 13.000 pflegebedürftige Menschen in Pflegeeinrichtungen in der Dauer- oder Kurzzeitpflege stationär versorgt. Die aktuellen Besuchs- und Kontaktverbote in Pflegeheimen stellen für diese Menschen und ihre Angehörigen nach Einschätzung des Sozialverbandes eine schwere Belastung dar.

„Es ist natürlich schwierig und traurig, wenn man seine Lieben nicht sehen kann. Aber man muss hier alle Risiken sorgfältig abwägen“, äußerte sich Horst Vöge. Der VdK-Kreisverbandsvorsitzende weiter: „Eine Balance zwischen Infektionsschutz und notwendigen familiären Kontakten zu finden, ist zu Zeiten der Pandemie sehr schwer. Der Schutz der pflegebedürftigen Menschen, ihrer Angehörigen und vor allem auch des Pflegepersonals muss dabei an erster Stelle stehen.“

Der VdK-Kreisverband plädiert daher für kreative und individuelle Lösungen der Pflegeheime und der engagierten Pflegekräfte. „Es gibt bereits viele einfallsreiche Ansätze – wie Besuchsboxen im Freien, die Nutzung von Videotelefonie zum digitalen Besuch oder Sprechstunden in speziell dafür eingerichteten Räumen in den Pflegeheimen“, so der Kreisverbandsvorsitzende. „Das sollte von den Verantwortlichen vor Ort entschieden werden, denn die Voraussetzungen und Ausstattungen sind regional sehr unterschiedlich.“ Auf keinen Fall dürften Besuche und Kontakte an fehlender Schutzausrüstung der Pflegeeinrichtungen scheitern, wie es leider vielerorts geschehe, betonte Vöge. „Wir müssen die soziale und seelische Isolation von Heimbewohnerinnen und Heimbewohnern und auch von den Angehörigen sehr ernst nehmen. Das gilt insbesondere für das letzte Stück auf dem Lebensweg von Schwerstkranken.“

Daher unterstützt der Sozialverband auch das Vorhaben von NRW-Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann, mit Hilfe von wissenschaftlichen Handlungs- und Hygienekonzepten Lockerungen für Besuche in Pflegeheimen möglich zu machen. „Darüber hinaus sind regelmäßige Tests des Pflegepersonals auf das Coronavirus aus unserer Sicht dringend notwendig“, appellierte Vöge.

Aber auch die häusliche Pflege und die vielen pflegenden Angehörigen dürfen jetzt nicht aus dem Blick geraten. „Über 75 Prozent der Pflegebedürftigen – rund 37.000 – werden zu Hause versorgt. Pflegende Angehörige sind für die Sicherstellung der pflegerischen Versorgung systemrelevant.“

(RP)
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