Projekt an der Europaschule Rheinberg Wie sich Verlieben anfühlt

Rheinberg · Medizinstudenten der Universität Duisburg-Essen sprachen mit Schülern und Schülerinnen der Europaschule Rheinberg über Liebe und Sexualität.

 Die Medizinstudenten Verena Freitag, Lennart Wermes und Hannah Trautner (v.l.) leiteten die Projekttage.

Die Medizinstudenten Verena Freitag, Lennart Wermes und Hannah Trautner (v.l.) leiteten die Projekttage.

Foto: Armin Fischer (arfi)

An der Europaschule fand wieder das präventive Aufklärungsprojekt „Mit Sicherheit verliebt“ statt. Medizinstudenten und -studentinnen der Universität Duisburg-Essen sprachen mit Sechstklässlern in lockerer Atmosphäre und dem nötigen Ernst über Themen wie Liebe und Partnerschaft, Anatomie und körperliche Veränderungen in der Pubertät sowie über Sexualität und Verhütung.

Zwischen zwei gemeinsamen Projektblöcken wurden die Schüler nach Geschlechtern getrennt. „Jungen und Mädchen gehen unterschiedlich mit einem Thema um, außerdem ist die Hemmschwelle in den einzelnen Gruppen nicht so groß“, erläutert Verena Freitag die Herangehensweise. Daneben sollen die Schüler und Schülerinnen auch in ihren persönlichen Stärken gefördert werden. „Es geht zum Beispiel darum, den Schülern zu vermitteln, Nein zu sagen und das Gefühl zu geben: Ich bin ein starkes Mädchen“, sagt Yvonne Teutsch, Ansprechpartnerin der Jahrgänge fünf und sechs.

Währenddessen werden die Jungen in Spielen und Übungen für die unterschiedlichen Verhaltensmuster der Geschlechter sensibilisiert. Dabei lernen sie den Blick auf das andere Geschlecht, zum Beispiel bei der Frage, was mit Frauen in der Menstruation passiert.

Bis es soweit war, galt es, Hemmschwellen zu überwinden. „Viele halten sich noch für zu jung für das Thema, andere finden es ekelig“, erzählt Verena Freitag. Und ganz oft wurden die Hemmschwellen mit lautem Lachen überspielt. Für die angehende Gynäkologin ist das völlig normal: „Sie dürfen auch Spaß haben und lachen. Nur auslachen dürfen sie niemanden.“

Weil es den meisten schwerfällt, Fragen vor der gesamten Klasse auszusprechen, hatten die Studenten eine Box aufgestellt, in der die Jugendlichen anonym ihre Fragen einwerfen durften. „Natürlich haben sie alle ein Handy, verfügen über das gesamte Wissen des Internets. Aber dort gibt es nicht viel an Fachwissen“, weiß Verena Freitag. Und längst nicht auf jede Frage, die in der Box landete, eine Antwort. „Wie fühlt sich Verliebtsein an“ etwa oder „Wann ist der richtige Zeitpunkt für das erste Mal?“ und: „Kann man mit Socken Sex haben?“

Bevor die Studierenden in lockerem Plauderton mit den Sechstklässlern über diese Fragen reden konnten, musste zunächst das „Vorwissen“ erörtert werden. „Man merkt schon, dass in den sozialen Netzwerken ein schärferer Umgangston herrscht. Begriffe wie Schlampe oder Nutte sind für die Schüler völlig normal. Wir erklären, was sie bedeuten und warum sie diskriminierend sind“, so Freitag.

Daneben konfrontierten die Ehrenamtler die Heranwachsenden mit den verschiedenen Formen der Sexualität. „Das ist ein ganz eigenes Themenfeld. Die meisten Mädchen und Jungen setzen sich erst in der Pubertät mit ihrer Sexualität auseinander und stellen dann vielleicht fest, homosexuell zu sein. Uns ist es wichtig zu sagen: Das ist überhaupt nichts Schlimmes.“

(erko)
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