Abriss von Rohbau in Orsoy Jetzt muss der Blick nach vorne gerichtet werden

Meinung | Rheinberg · Das umstrittene Haus am Südwall in Orsoy soll abgerissen werden. Rheinbergs Politik und Verwaltung sollten jetzt gemeinsam sehen, wie das Problem gelöst werden kann.

 Der Rohbau soll abgerissen werden.

Der Rohbau soll abgerissen werden.

Foto: Armin Fischer (arfi)

Inzwischen dürfte es auch der Letzte mitbekommen haben: Die Planung des Mehrfamilienhauses am Südwall in Orsoy endete in einem Desaster, in Orsoy gingen die Menschen auf die Barrikaden, Kopfschütteln und Häme beherrschten das Bild. Die Rheinberger Bauverwaltung hat ordentlich Prügel bezogen und eine Kehrtwende hinlegen müssen, weil die Politik sich so klar wie selten positioniert hat. Das Urteil war an Eindeutigkeit nicht mehr zu überbieten: „Das Haus muss weg!“ Und es sei falsch gewesen, dass der Bau- und Planungsausschuss, also die Politik, nicht in die Planung einbezogen worden sei, wurde laut und deutlich gesagt.

Nun muss sich die Stadt mit dem Bauherrn einigen, der Rohbau soll abgerissen, ein neuer, bereits eingegangener Bauantrag abgelehnt, das Grundstück möglichst gekauft und auf jeden Fall ein Bebauungsplan aufgestellt werden. Das alles wird sehr teuer und aufwendig. Eine gerichtliche Auseinandersetzung wird nicht zu vermeiden sein und könnte sich lange hinziehen.

Das alles ist höchst ärgerlich und nicht förderlich für das Vertrauen in die Rheinberger Bauverwaltung. Die endlose Geschichte des dauerkaputten Innenstadtpflasters, das Drama um die Erschließungskosten an der Straße An de Wei und die ewige Baustelle Europaschule haben die Gemüter in den vergangenen Jahren schon genug erhitzt. Natürlich ist die Stadt nicht für alle Pannen verantwortlich, aber in der öffentlichen Wahrnehmung werden sie ihr in die Schuhe geschoben.

Gut und richtig ist, dass die Politik das Ruder jetzt herumgerissen hat. Die Devise lautet: Das Kind ist in den Brunnen gefallen, daran lässt sich nichts mehr ändern. Nun blicken wir nach vorne und müssen gemeinsam zusehen, wie das Problem gelöst werden kann. Immer neue Schuldzuweisungen bringen nichts. Allerdings besteht – nicht nur im politischen Raum – die Hoffnung, dass die Bauverwaltung selbstkritisch mit Fehlern umgeht. Signale mit der Kernbotschaft „wir haben alles richtig gemacht“ auszusenden, sorgen für eine desaströse Außenwirkung, die alles nur noch schlimmer macht.

Uwe Plien

uwe.plien@rheinische-post.de

(up)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort