Rheinberger Autor veröffentlicht neues Buch Von Halunken und Zimperliesen

Rheinberg/Berlin · In seinem Buch „Pappenheimer & Co“ schreibt der aus Rheinberg stammende Michael Laschet auf 283 Seiten spannende Geschichten vom Ursprung volkstümlicher Menschenbilder.

 Michael Laschet stammt aus Rheinberg.  Foto: ML

Michael Laschet stammt aus Rheinberg. Foto: ML

Foto: ML

Zugegeben: „Halunke“ ist eines meiner Lieblingswörter. Aber wo es herstammt? Ich habe noch nie ernsthaft darüber nachgedacht. Dank Michael Laschet kann ich diese Wissenslücke jetzt schließen. „Halunke“ kommt aus dem Böhmischen und leitet sich von „holonk“ für „Jüngling“ ab. Daraus wurde der Halunke. Vermutlich brachten Soldaten und Marketender, die im 15. Jahrhundert aus den Hussitenkriegen heimkehrten, dieses und andere böhmische Wörter mit in unsere Gefilde. In den Hussitenkriegen kämpften in Böhmen papsttreue Reichstruppen gegen die aufständischen Anhänger des Reformators Jan Hus.

Michael Laschet liefert in seinem Buch „Pappenheimer & Co“ allein zum Halunken vier Seiten höchst lesenswerte Hintergründe, auch geschichtliche. Ebenso zu anderen Menschenbilder beschreibenden Vokabeln, deren Hintergrund sich nicht sofort erschließt. Griesgram, Kaventsmann, Luder, Nassauer, Schmarotzer, Zimperliese oder Schlitzohr zum Beispiel. „Spannende Geschichten vom Ursprung volkstümlicher Menschenbilder“, hat Laschet als Untertitel für sein 283 Seiten starkes Buch gewählt.

Der 67-Jährige stammt aus Rheinberg, ist am Außenwall 50 aufgewachsen, ging später zum Studieren nach Berlin und blieb dort hängen. „Als freischaffender Architekt hatte ich im Laufe des Berufslebens mit vielen Menschen zu tun“, schreibt Laschet im Vorwort. Unter ihnen hätten sich auch ein paar merkwürdige Typen und Charaktere getummelt: gierige Halunken, dreiste Nassauer, nervige Beckmesser, gewiefte Schlitzohren. „Irgendwann fing ich an, in der Berliner Staatsbibliothek den Ursprung einiger dieser Figuren zu recherchieren“, so der Autor. Immer weitere kamen hinzu, immer größer wurde das Interesse, bis schließlich die Idee reifte, ein Buch zu schreiben.

Das liegt nun vor und ist wunderbar dazu geeignet, hin und wieder darin zu stöbern. Dass Laschet es im Selbstverlag herausgeben musste, ist wirklich erstaunlich. 15 Verlage hat der Rheinberg-Berliner angeschrieben, und keiner wollte „Pappenheimer & Co“ verlegen. Nun ist es trotzdem da – zum Glück. Es kostet 20 Euro plus 2,50 Euro Versand. Bestellen kann man es unter michael.laschet@web.de. Nähere Infos gibt es im Internet auf der Seite pappenheimer-und-co.de.

(up)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort