Stadtentwicklung Vom Hotel Rheintor bleibt nur ein Haufen Schutt

Rheinberg · Mehr als 100 Jahre stand das markante Gebäude an der Ecke Rheinstraße/Innenwall. In wenigen Tagen hat ein Bagger es nun dem Erdboden gleich gemacht. An der Stelle will ein Investor Wohnungen bauen.

Der Abriss des Hotels Rheintor in Bildern
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Foto: Uwe Plien

Das Hotel Rheintor ist weg. Abgerissen. In kleinen, behutsamen Schritten dem Erdboden gleich gemacht. Nun liegt an der Ecke Rheinstraße/Innenwall nur noch ein großer Schutthügel. Der wird in den nächsten Wochen abtransportiert. Für die Männer des Emmericher Abrissunternehmens Berndsen ist die Arbeit also noch nicht zu Ende. Die Rheinberger haben freie Sicht bis zum Amtsgericht. Und bis zur Alten Kellnerei.

Das Hotel Rheintor war ein markanter Punkt im Stadtbild. 1905/1906 erbaut, hieß die Gaststätte lange „Zur Deutschen Flotte“. Lange führte auch Familie Croonenbrock das Haus. 1969/70 wurde der flache Anbau mit dem großen Saal angebaut. Für unzählige Rheinberger verbinden sich Erinnerungen mit dem Hotel Rheintor. Runde Geburtstage, Hochzeiten, Familien-, Nachbarschafts- oder Firmenfeiern – man ging gerne zu Croonenbrock. Essen im Restaurant, kegeln im Keller oder Kreuzchen machen im Wahlbüro: Irgendwie und irgendwann kam wohl jeder mal in Berührung mit dem Haus.

Ab 2000 führten Roswitha und Klaus-Jürgen Schaffara das Hotel. Sieben Jahre, dann kam es unter den Hammer und der Unternehmer Gerardus Aaldering ersteigerte es als einziger Interessent. Schon damals sagte er, dass er das Haus irgendwann abreißen werde.

Überwiegend quartierten sich Monteure oder andere Berufstätige an der Rheinstraße ein. Den Restaurantbetrieb stellt Aaldering zwischenzeitlich ein, später auch den an der Theke. Da war das Ende des Hauses schon abzusehen. Im vergangenen Jahr präsentierte der Investor im Bau- und Planungsausschuss dann seine Pläne für eine Nachfolgenutzung. 32 Wohnungen im schicken Stadthaus-Stil will er dort bauen. Bis es losgeht, wird aber noch eine Menge Wasser  die Fossa herunterfließen. Denn die bei der Stadt beantragte schriftliche Baugenehmigung liege ihm noch nicht vor, sagte Aaldering.

Weil das Grundstück mitten in den Wallanlagen liegt, dreht der Denkmalschutz, insbesondere die Bodendenkmalpflege, jeden Stein herum. Zudem kann man auf dem Grundstück nicht einfach losbauen, das lässt der Untergrund nicht zu. Zunächst, so erklärte es der Eigentümer, muss eine Stützwand zur Straße eingesetzt werden. bevor die Bodenplatten für die neuen Gebäude gegossen werden können, müssen mehr als 250 Pfähle in die Erde gebracht werden. Das ist aufwendig und teuer.

Mit dem Hotel Rheintor ist nun auch am ehemaligen Rheintor ein markantes Gebäude verschwunden. 2018 wurde am früheren Geldertor (Gelderstraße/Innenwall/Bahnhofstraße) die alte Begegnungsstätte abgerissen. Und da, wo einst das Orsoyer Tor stand, wurde – ebenfalls in den Wallanlagen – vor zehn Jahren das Café Püttmann den Erdboden gleich gemacht.

Altes geht, Neues kommt. Jedenfalls da, wo das Hotel Rheintor stand. Das Stadtbild verändert sich.

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