Mobilitätskonzept in Rheinberg Verkehrswende auf dem Land anpacken

Rheinberg · Ein großes Bündnis von rund 20 Partnern sucht am 20. November in der Rheinberger Stadthalle nach Lösungen. Es geht auch um soziale Aspekte.

 Hinrich Kley-Olsen (von links, Kirchenkreis Moers), Michael Zerkübel (Bund) und Jens Harnack (Stadt Rheinberg, Verein KlimaTisch) mit einem E-Lastenrad vor dem Stadthaus, wo die Veranstaltung am 20. November stattfindet.

Hinrich Kley-Olsen (von links, Kirchenkreis Moers), Michael Zerkübel (Bund) und Jens Harnack (Stadt Rheinberg, Verein KlimaTisch) mit einem E-Lastenrad vor dem Stadthaus, wo die Veranstaltung am 20. November stattfindet.

Foto: Uwe Plien

Wie schaffen wir die Verkehrswende am Niederrhein? Um diese Frage dreht sich eine groß angelegte Veranstaltung am Mittwoch, 20. November, ab 18 Uhr in der Rheinberger Stadthalle. In deren Mittelpunkt steht ein Vortrag von Heiner Monheim, der lange als Professor an der Uni Trier gelehrt hat und als international renommierter Experte für die Themen Verkehrswende und Mobilität gilt. Er will mögliche Wege zu einer Verkehrswende aufzeigen, die sowohl klima­freundlich als auch bezahlbar sind.

Jens Harnack (Stadt Rheinberg, Verein Klima-Tisch), Michael Zerkübel (Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (Bund) Ortsgruppe Moers) sowie Hinrich Kley-Olsen (Neues Forum Kirchenkreis Moers) stellten jetzt das Programm vor. Es werde ja auf Bundesebene tagtäglich über die Verkehrswende gesprochen und geschrieben, sagten die Initiatoren. „Dabei liegt der Fokus allerdings sehr stark auf Autos“, so Harnack. „Da geht es mehr um eine Antriebswende. Aber wenn künftig statt 45 Millionen Autos mit Verbrennungsmotoren 45 Millionen Elektroautos herumfahren, haben wir das Stauproblem noch nicht gelöst.“ Ganz davon abgesehen, so Kirchenmann Kley-Olsen, dass man die Umstellung auf E-Mobilität ganzheitlich betrachten müsse: „Wo kommen die Rohstoffe für die Akkus her und wo werden die Akkus später entsorgt? Auch daran muss gedacht werden.“ Bund-Sprecher Zerkübel ergänzt: „Die Verkehrswende nur durch die Windschutzscheibe eines Autos zu sehen, ist zu wenig.“

Am 20. November soll es in der Stadthalle in erster Linie um Themen gehen, die typisch sind für die ländliche Region. Harnack: „Denn hier gibt es doch die wirklichen Probleme mit der Mobilität, nicht in den großen Städten.“

Feuerwehr, Krankenwagen oder Polizei werden nach Überzeugung der Veranstalter auch in 30, 40 Jahren noch als „Blechkarren“ herumfahren. Was sich verändern müsse, seien die 80 Prozent an Individualverkehr.

Kley-Olsen sind die sozialen Fragen wichtig. „Es gibt auch Menschen, die aus Armutsgründen bei der Mobilität außen vor bleiben und deshalb nicht angemessen beteiligt sind. Altersarmut, Kinderarmut – die Verkehrswende ist auch ein soziales Problem.“

Zu der Veranstaltung ist jeder willkommen, der sich für das Thema Verkehrswende interessiert. Keinesfalls sind nur Fachleute oder Politiker angesprochen. Ab 18 Uhr kann man sich wie bei einer kleinen Messe an zehn bis zwölf Ständen informieren. So etwa über die Möglichkeit, Lastenfahrräder kostenlos auszuleihen oder das E-Car-Sharing zu nutzen.

„Wir möchten mit den Menschen vom Niederrhein ins Gespräch kommen“, unterstreicht Zerkübel. Die gesammelten Erfahrungen sollen dann zu „Rheinberger Thesen“ gebündelt als Arbeitsgrundlage in die politischen Gremien gegeben werden. Der Eintritt ist frei.

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