Unsere Woche Kritik ging deutlich übers Ziel hinaus

Meinung | Rheinberg · Politik muss manchmal wehtun, sie muss die Finger in die Wunden legen – wenn es angebracht ist. Das ist eine ihrer Aufgaben. Das gilt für Konflikte zwischen Parteien und einzelnen Politikern. Das gilt aber auch für Kritik an Verwaltungsmitarbeitern.

 Klaus Wittmann (Archivbild)

Klaus Wittmann (Archivbild)

Foto: Fischer, Armin (arfi)

Zumindest das kommunale Führungspersonal – Bürgermeister, Beigeordnete, Fachbereichsleiter – müssen so etwas einstecken können. Auch in öffentlichen Sitzungen. Allerdings muss die Kritik sachlich bleiben.

CDU-Mann Klaus Wittmann ist jetzt deutlich übers Ziel hinaus geschossen, als er in der Ratssitzung mit Sozialdezernentin Rosemarie Kaltenbach abrechnete. Kaltenbach hat Pläne für ein Sozialhaus in der bald leerstehenden Schule am Pulverturm vorgelegt, Wittmann hält davon nicht viel. Das kann und muss man besprechen, es darf aber nicht ins Persönliche gehen. Wittmanns scharfe Worte waren nicht angebracht, weil Kaltenbach (die erstaunlich ruhig blieb) die Vorwürfe teilweise an Ort und Stelle entkräften konnte.

Und: Konsequenterweise hätte die Kritik auch den Bürgermeister (der für die Finanzen zuständig ist) und den Technischen Beigeordneten (der alles Bauliche verantwortet) treffen müssen. Zum Glück hat Frank Tatzel in der Sitzung noch die Kurve gekriegt und deutlich gemacht, dass er Wittmanns Tonfall für unangemessen hielt.

Wie die CDU mit Klaus Wittmann umgeht, muss sie intern klären. Deutlich gesagt werden muss aber, dass es auch anders geht. SPD, Grüne und Linke (die FDP fehlte) sind sachlich geblieben und hatten im Übrigen weitaus weniger Probleme mit Rosemarie Kaltenbachs Plänen. Ihre konstruktiv vorgetragenen Positionen sind im Rat kaum durchgedrungen, weil die Debatte von der Attacke des Handwerksmeisters aus Alpsray beherrscht war. Also: Künftig bitte fair bleiben.

In diesem Sinne: ein angenehmes Wochenende!

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort