Mit 92 Jahren verstorben Trauer um Ehrenring-Träger Paul Feltes

Rheinberg · Er war Maler, Zeichner, Buchautor, Archivar und das geschichtliche Gewissen der Stadt: Jetzt ist der Rheinberger mit 92 Jahren gestorben.

 So kannten und mochten viele Rheinberger Paul Feltes. Am Montag ist er 92-jährig gestorben.

So kannten und mochten viele Rheinberger Paul Feltes. Am Montag ist er 92-jährig gestorben.

Foto: Fischer, Armin (arfi)/Fischer, Armin (afi)

 In den letzten Monaten seines Lebens drehte sich viel um Amplonius. Genauer: um die Bronze-Statue zu Ehren des mittelalterlichen Universalgelehrten. Paul Feltes war beseelt davon, dieses Denkmal möglich zu machen. Und er wünschte sich so sehr, die Aufstellung noch miterleben zu können. Feltes hat sie erlebt, und die Würdigung hat ihn sehr gefreut. Dass sich schnell eine leidvolle Diskussion um Fehler im Text auf der Bronzetafel anschloss, nahm er gelassen hin. So, wie es typisch für ihn war. Mit einem wissenden Lächeln und einem vielsagenden Achselzucken.

Paul Feltes ist selbst ein Stück Rheinberger Geschichte. 15 Bücher hat er geschrieben und so viele Zeichnungen und Bilder überwiegend mit Motiven seiner Heimatstadt aufs Papier gebracht, dass er sie nicht mehr zählen konnte. Wer Paul Feltes in seinem Haus an der Goldstraße besuchte, tauchte sofort ein in die lange, bunte, bewegte Geschichte der Stadt. Bücher, Bilder, Fotos, Dokumente, Unterlagen und, und, und. Seit Jahrzehnten sammelte, archivierte und bewertete Feltes alles sorgsam. Er war so etwas wie das geschichtliche Gewissen der Stadt.

Dabei wurde ihm diese Leidenschaft nicht in die Wiege gelegt. Ursprünglich kamen die Feltes aus Ossenberg, waren erst Bauern, später Handwerker. Seine Vorfahren kamen 1725 nach Rheinberg. Irgendwann stand der Name Feltes für Brot und Kuchen. „Bäcker Feltes“ steht heute noch am Geschäft an der Rheinstraße. Jahrzehntelang haben Paul und seine Frau Hildegard Feltes dort gebacken und verkauft. Bis 1990. Nicht nur das Arbeitsleben, auch der Krieg – Feltes war von 1944 bis 1947 in Kriegsgefangenschaft – haben ihn geprägt. Auch dieses Kapitel hat er in einem Buch aufgearbeitet. In der Gefangenschaft hat er gezeichnet, hat auch Gedichte geschrieben. Später kamen Tuschezeichnungen hinzu. Auch zahlreiche Ölbilder hat der Künstler im Laufe seines Lebens gemalt. Für sein ehrenamtliches Engagement ist Feltes 2012 der Ehrenring der Stadt Rheinberg verliehen worden. Auch den Rheinlandtaler des Landschaftsverbands hat er 2003 erhalten.

Am Montag nun ist Paul Feltes gestorben. Nach einem 92 Jahre und acht Monate währenden, erfüllten Leben. „Einfach so“ sei er gestorben, war aus der Familie zu hören. Erwartbar, aber letztendlich doch überraschend. Nicht nur seine Frau Hildegard, die beiden Töchter mit Familien, auch viele Freunde und Weggefährten trauern um den verdienten Rheinberger. Tröstlich dürfte es für sie alle sein, dass Paul Feltes weiterleben wird: in seinem Werk, seinem Nachlass, seinem vielfältigen Schaffen.

(up)
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