Rheinberg Tafel braucht einen neuen Kühlwagen

Rheinberg · Die Einrichtung ist auf Spenden angewiesen, um auch künftig Lebensmittel transportieren und verteilen zu können.

 Gerd Gersch (v. l.), Achim Martinitz, Tanja Braun und Rolf Lange von der Tafel.

Gerd Gersch (v. l.), Achim Martinitz, Tanja Braun und Rolf Lange von der Tafel.

Foto: Christoph Reichwein (crei)

Seit inzwischen viereinhalb Jahren koordiniert Tanja Braun die Arbeit der Rheinberger Tafel. Die 43-Jährige, gelernte Köchin und Mutter von drei Kindern, holt tief Luft und sagt: „Die Weihnachtsausgabe ist gelaufen. Für dieses Jahr sind wir durch. Jetzt gönnen wir uns mal ein paar Tage Ferien. Am 8. Januar geht es dann weiter.“

Seit 15 Jahren gibt es die Tafel, ein Gemeinschaftsprojekt von Caritasverband Moers-Xanten und Diakonischem Werk sowie den Kirchengemeinden. 50 Frauen, Männer und Jugendliche krempeln Woche für Woche die Ärmel hoch und setzen sich für die Tafel ein. Ehrenamtlich. Und immer dienstags. Dann ist im und am Pfarrheim St. Anna „Großkampftag“.

In dieser Woche war der Andrang besonders groß. Der Grund: die Weihnachtsausgabe. „Dann haben wir immer besondere Sachen für unsere Kunden“, so Tanja Braun. Weil sich die Spender dann besonders ins Zeug legen. So hat diesmal die Katholische Frauengemeinschaft St. Peter/St. Marien zahlreiche Päckchen gepackt, aber auch viele Privatleute und die Schüler der Europaschule brachten gute Gaben vorbei, die das Tafel-Team an die bedürftigen Menschen weitergaben.

Solvay-Mitarbeiter etwa spendeten Tüten speziell für Senioren, mit Kaffee, Tee, Keksen, einer Kerze und einer Überraschung darin. „Bei uns sind die Ausgabezeiten gestaffelt“, schildert Tanja Braun. „Um 12 Uhr kommen zunächst Menschen mit Behinderungen, um 13 Uhr Senioren und ab 14.30 Uhr ist die normale Ausgabe.“ Rund 300 Abholer sind registriert. Viele Bezugskarten etwa für Hartz IV-Empfänger gelten aber für ganze Familien, sodass der Personenkreis, der von der Rheinberger Tafel versorgt wird, bei rund 1000 Menschen liegt.

Um die 200 kommen pro Dienstag. Tanja Braun stellt fest, dass vor allem die Zahl älterer Menschen steigt. 130 sind momentan registriert, deutlich mehr als noch vor zwei, drei Jahren. „Ich glaube nicht, dass es mehr geworden sind. Aber es trauen sich mehr, zu uns zu kommen. Die Hemmschwelle ist gesunken.“

Für die vielen Spenden bedankt sich die Koordinatorin sehr herzlich. „Wir werden großartig unterstützt“, sagt sie. Rund 15 Supermärkte, Bäckereien und Logistiker wie Havi stellen der Tafel Waren zur Verfügung. „Unsere Fahrer sind dreimal pro Woche unterwegs, um die Sachen abzuholen“, berichtet Tanja Braun. Und zwar mit dem kleinen Kühlwagen, der seine besten Zeiten nach mehr als zehn Jahren hinter sich hat. „Wir brauchen dringend einen neuen Kühlwagen“, betont Tanja Braun. „Doch so ein Fahrzeug kostet eine Menge Geld. Selbst wenn der Hersteller mit dem Preis deutlich nach unten geht, muss man noch um die 40.000 Euro dafür auf den Tisch legen.“ Spenden sind daher immer willkommen.

Die meisten Menschen kommen zur Tafel, weil sie es bitter nötig haben, schildert Tanja Braun. Diejenigen, die sich nur bereichern wollten, könne man an einer Hand abzählen. Die Koordinatorin: „Bei den Gesprächen, die wir in unserem Café im Pfarrheim mit den Menschen führen, erfährt man so einiges über manchen Schicksalsschlag in der Familie. Die Leute holen nicht nur etwas ab, sie bringen auch etwas mit: Geschichten über sich und ihr Leben.“ Als Ehrenamtliche bekomme sie einen anderen Blick auf das Leben. Auch, weil die Kunden in aller Regel sehr dankbar seien. Braun: „Diese Dankbarkeit in den Augen zu sehen, das ist der Grund, warum viele von uns diese ehrenamtliche Arbeit auf sich nehmen.“

Informationen zu Spenden erteilt der Caritasverband Moers-Xanten unter der Telefonnummer 02841 901035.

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