Kunst in Rheinberg Bilder, die sich beim Malen ergeben
Rheinberg · Susanne Becker, die in Bremen lebt, aber aus Rheinberg stammt, stellt bis zum 6. Oktober im Stadthaus aus. Viele ihrer Motive entstehen eher zufällig.
Susanne Becker ist von Beruf Meeresbiologin. Bei ihrer Arbeit in Bremen, wo sie auch lebt, befasst sie sich vornehmlich mit Algen. Dabei geht sie streng wissenschaftlich, strukturiert und logisch vor. Ihr Hobby, die Malerei, erlaubt es ihr, ganz anders vorzugehen. Wenn sie Staffelei, Farben, Pinsel und Spachtel in ihrem Wohnzimmer vor sich liegen hat. legt sie einfach los, lässt sich treiben, experimentiert.
Und wundert sich manchmal selbst über die Ergebnisse. Ein schöner Ausgleich zur Entspannung sei die Malerei, sagt die Künstlerin, die in Rheinberg aufgewachsen ist und lange hier gelebt hat. Jetzt stellt sie eine ganze Reihe ihrer Werke im Foyer des Stadthauses aus. „Pinsel und Spachtel“ hat sie als Überschrift für die Schau gewählt. Bis zum 6. Oktober kann man sich die Bilder zu den Öffnungszeiten des Stadthauses anschauen.
Susanne Becker ist weder bei der Wahl der Materialien, noch stilistisch festgelegt. Häufig malt sie mit Acryl, selten mit Aquarell, gerne zeichnet sie mit Bleistift und selten verarbeitet sie Tempera, bestehend aus Pigmenten und Eis, was schon die Ikonenmaler in Russland zu schätzen wussten.
Besonders gelungen sind die vollkommen abstrakten Bilder. Wilde Farbverläufe und gespachtelte Strukturen ergeben echte Hingucker. Einfach nur schön. „Lieblingsfarben“ ist ein sehr gelungenes Beispiel für diese künstlerische Herangehensweise. „Da habe ich einfach neue Farben ausprobiert“, erinnert sich Susanne Becker. „Alles andere hat sich beim Malen ergeben. Ich denke nicht beim Malen, ich male einfach draus los.“
Spannend sind auch sehr kleine Bilder im Format zehn mal zehn Zentimeter, die Becker auf mitteldichte Holzfaserblöcke (MDF) aufgebracht hat. „Manchmal“, so erzählt sie, „streife ich meine Farben auf Papier ab, wenn ich mit dem Malen fertig bin. Und manchmal gucke ich dann, ob sich auch daraus noch was machen lässt.“ Diese Minis kann sich in der Stadthaus-Vitrine ansehen.
Mitunter versieht Susanne Becker ihre Bilder mit Titeln. Interpretationshilfe will sie den Betrachtern damit aber nicht geben. „Jeder soll in meinen Bildern sehen, was er sehen möchte“, betont die Künstlerin, die seit rund acht Jahren malt und im vergangenen Jahr bereits im Kamp-Lintforter Schirrhof ausgestellt hat.
Sie liebe die Malerei auch wegen der Ruhe. „Da will keiner was von einem“, sagt Susanne Becker und lacht. Umso mehr freut sie sich, wenn ihre fertigen Werke den Menschen gefallen. Und sie hat auch nichts dagegen, wenn das eine oder andere Bild verkauft wird. Die Liste liegt bei Jeanette Haas im Stadthaus im Kulturbüro.