Rheinberg "Rheinberg summt" - Wildblumen für Bienen

Rheinberg · Die Stadt hat sich als erste Kommune in NRW der bundesweiten Initiative "Deutschland summt!" der Stiftung für Mensch und Umwelt angeschlossen. Es soll nicht bei zwei Wildblumenwiesen bleiben.

 Die Wildblumenwiese im Stadtpark. Wenn die Blumen verblüht sind, sollen die Stengel stehenbleiben, damit sich die Samen in die Erde setzen können. Das garantiert eine neue Blüte im nächsten Jahr.

Die Wildblumenwiese im Stadtpark. Wenn die Blumen verblüht sind, sollen die Stengel stehenbleiben, damit sich die Samen in die Erde setzen können. Das garantiert eine neue Blüte im nächsten Jahr.

Foto: Olaf Ostermann

Die Lage ist ernst. In den vergangenen 30 Jahren, so Cornelis F. Hemmer von der in Berlin ansässigen Stiftung für Mensch und Umwelt, sind 80 Prozent der Insektenmenge verlorengegangen. "Das merkt jeder, der im Sommer mit dem Auto fährt. Früher war die Windschutzscheibe schnell voll mit Insekten, heute ist das anders."

Die Bienen trifft es besonders hart. Deshalb hat die Stiftung die Initiative "Deutschland summt!" aufgelegt - "als eine Vision, mit der wir viele Menschen begeistern möchten", so Hemmers. "Es braucht nicht nur Imker, um eine Stadt zum Summen zu bringen. Auch Kommunen, Unternehmer und Privatleute können sich einbringen." Im Rheinberger Stadthaus ist das Summen der Berliner vernommen worden. Die Stadt hat sich unter dem Signet "Rheinberg summmmt!" der Initiative angeschlossen - als erste Kommune in Nordrhein-Westfalen und als zwanzigste insgesamt. Hemmers kam gestern nach Rheinberg, um die Kooperation offiziell zu besiegeln.

Als Vorreiter im Klimaschutz hat Rheinberg schon Taten sprechen lassen: In diesem Jahr hat der Dienstleistungsbetrieb (DLB) erstmals zwei Wildblumenwiesen angelegt: eine im vorderen Teil des Stadtparks, eine an der Bahnhofstraße in Höhe der Werbetafel bei Geerkens. "Das war ein Versuch. Wir wollten schauen, wie das von der Bevölkerung angenommen wird. Wir suchen weitere Flächen, die wir allerdings nur da anlegen können, wo sie akzeptiert werden", sagt der Technische Dezernent Dieter Paus.

 Cornelis F. Hemmers, Stiftung für Mensch und Natur (r.), mit Stadtplanerin Sonja Helmich, Bürgermeister Frank Tatzel und dem Beigeordneten Dieter Paus.

Cornelis F. Hemmers, Stiftung für Mensch und Natur (r.), mit Stadtplanerin Sonja Helmich, Bürgermeister Frank Tatzel und dem Beigeordneten Dieter Paus.

Foto: Ostermann Olaf

Grundsätzlich, so Hemmers, gebe es heute weniger Widerstände als noch vor zehn Jahren. Die Wiesen seien nicht nur aus ökologischen Gründen interessant für die Stadt, so Paus: "Dadurch haben wir weniger Unterhaltungsaufwand." Nachfragen von Bürgern habe es anfangs gegeben, Beschwerden keine - vielleicht auch, weil Infotafeln an den Flächen stehen.

Die Stadt geht mit gutem Beispiel voran und hofft, andere mitreißen zu können. "Jeder ist eingeladen mitzumachen, etwas für Bienen und andere Insekten zu tun", sagte Bürgermeister Frank Tatzel. Durch die Kooperation mit der Stiftung übernimmt die Stadt keine Verpflichtungen. Es gehöre zum Konzept von "Deutschland summt!", dass jeder Teilnehmer seinen eigenen Weg gehen kann. Motto: Deine Stadt - deine Bienen.

Klimaschutzmanagerin Nicole Weber hält im Stadthaus Info-Material bereit und denkt über eine Kooperation mit der VHS nach. Möglicher Kurstitel: "Gestaltung bienenfreundlicher Vorgärten". Ein "Rheinberg summmmt!"-Logo mit einer Biene in Stadtwappenfarben hängt bald im Stadthaus. Zwei Workshops sind geplant für interessierte Bürger. Denn jeder kann was für Bienen tun. Auch ein Blumenkasten am Fenster ist ein sinnvoller Beitrag.

(up)
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