Ehemaliger Ortsvereins-Vorsitzender SPD trauert um Hans-Peter Musahl

Rheinberg · Die Rheinberger SPD trauert um ihren ehemaligen Ortsvereins-Vorsitzenden Hans-Peter Musahl, die er vier Jahre lang geleitet hatte. Er ist am Sonntag im Alter von 79 Jahren gestorben.

 Der frühere Rheinberger SPD-Ortsvereinsvorsitzende Hans-Peter Musahl ist im Alter von 79 Jahren gestorben.

Der frühere Rheinberger SPD-Ortsvereinsvorsitzende Hans-Peter Musahl ist im Alter von 79 Jahren gestorben.

Foto: SPD

Als Kriegskind geboren und in den schwierigen Nachkriegsjahren im ländlich-protestantischen Niedersachsen sozialisiert, musste sich Hans-Peter Musahl seinen Platz im Leben erst erkämpfen. Um studieren zu können, verpflichtete sich Musahl nach dem Abitur zwei Jahre bei der Bundeswehr. Mit der anschließenden Abfindung und manchen Jobs als Jazz-Musiker finanzierte er sein Studium der Sozialwissenschaften und Psychologie in Hamburg und wechselte danach zur Promotion nach Frankfurt. Dort herrschten gerade die „wilden 68er Jahre“; seine bis dahin unpolitische Orientierung verschob sich nach links.

Sein großes verehrtes Leitbild wurde Willy Brandt – vor allem seinetwegen trat er 1972 der SPD bei. „Die SPD ist meine Heimat geworden“, bekannte er, als er Anfang 2013 vom SPD-Ortsverein für seine 40-jährige Mitgliedschaft geehrt wurde. Diesen Ortsverein hatte er selbst in den 90er Jahren vier Jahre lang geführt und war daher auch Mitglied im Vorstand des SPD-Unterbezirks Kreis Wesel gewesen.

In Erinnerung geblieben sind seine kämpferischen Redebeiträge und die geschliffenen, mitunter barock ausufernden Wortmeldungen. Er war ein streitbarer Geist. Auch in der Arbeitsgemeinschaft 60plus in Rheinberg war Musahl aktiv.

Der Mittelpunkt seines Lebens war – neben seiner Familie – seine Arbeit als Lehrender und Wissenschaftler. Neben der Weitergabe wissenschaftlich methodischen Forschens und der Betreuung von Doktoranden erforschte er schwerpunktmäßig den Ablauf von Unfällen, auf der Straße und im Bergbau. 1996 habilitierte er sich an der Universität Duisburg mit einer Untersuchung zum Thema „Gefahrenkognition – Theoretische Annäherungen, empirische Befunde und Anwendungsbezüge zur subjektiven Gefahrenkenntnis“ – es war sein Hauptwerk. Eine besondere Genugtuung war es für ihn, als ihm im Jahr 2013 die Gesellschaft für Sicherheitswissenschaft die sogenannte Compes-Medaille verliehen hat: Vor mehreren hundert Zuhörern erhielt er in der Wiener Hofburg die Auszeichnung für „herausragende Leistungen im Bereich der Sicherheitswissenschaft.“ Die Ehrung erinnert an den Gründer des wissenschaftlichen Fachbereichs Sicherheitstechnik, Peter Compes, von der Universität Wuppertal.

Freunde beschreiben Hans-Peter Musahl als einen großzügigen, stets hilfsbereiten Menschen voller Empathie und unerschütterlicher Loyalität.

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