Rheinberg Höchste Zeit, über Europa zu reden

RHEINBERG · Die Rheinberger SPD diskutierte im Stadthaus auch über den Brexit und die Folgen.

 Marion Nasskau aus Xanten hat 30 Jahre in England gelebt. Sie berichtete bei der SPD-Versammlung.

Marion Nasskau aus Xanten hat 30 Jahre in England gelebt. Sie berichtete bei der SPD-Versammlung.

Foto: Fischer, Armin (arfi)

Griechenlandkrise, Rechtsruck und Brexit: Es wird „Zeit, über Europa zu reden“, befand der SPD-Ortsverein Rheinberg im Vorfeld der Europawahl im Mai 2019 und hatte am Donnerstag zu einer Diskussionsveranstaltung mit dem Europaabgeordneten Jens Geier ins Stadthaus geladen. Ergänzt wurde das Podium durch Marion Nasskau aus Xanten, Europabeauftragte der SPD im Kreis Wesel. Die Bedeutung der Wahl im nächsten Jahr machten die Moderatorinnen Hannah Bollig und Sarah Bührt von den Jusos deutlich. Das Zusammenhalten der demokratischen Parteien sei wichtig für eine starke Europäische Union.

Im Mittelpunkt des Abends stand der Brexit; den aktuellen Stand der Verhandlungen erläuterte Jens Geier. Doch es war vor allem Marion Nasskau, die den kommenden Brexit mit praktischen Erfahrungen aus ihrem Alltag unterfütterte. Sie führte den rund 35 Besuchern im Stadthaus vor Augen, dass auch Rheinberger Bürger die Auswirkungen spüren werden. Schon am Tag nach dem Votum haben sich schlagartig erste Konsequenzen gezeigt, schildert Peter Tullius, Vorsitzender der SPD Rheinberg, die Berichte Nasskaus. Das Pfund sei abgerutscht, Importwaren rund 20 Prozent teurer geworden, und bei Europäern habe Ratlosigkeit darüber geherrscht, was das für die Gültigkeit ihrer Papiere bedeutet.

Nach 30 Jahren in England sei die Europabeauftragte der Kreis-SPD mit ihrem Ehemann, einem Engländer, nach Deutschland zurückgekehrt. Sie leben jetzt in Xanten. Was der Brexit für Europäer in Großbritannien bedeutet – das ist in vielen Bereichen noch unklar. Nur eines scheine klar: Kaum jemand sei ausgenommen. Schüleraustausch, Auslandssemester, Beruf oder Reise – es gibt noch viele Fragen. „Der Ehemann von Marion Nasskau erwägt eine Einbürgerung“, so Tullius. Auch hinter einem Handelsabkommen stünden noch viele Fragezeichen.

Der SPD-Europaabgeordnete Jens Geier wies zudem darauf hin, welchen Einfluss Europa auf vergleichsweise kleine Kommunen wie Rheinberg hat: Leader-Projekte werden von der EU ebenso gefördert wie der Ausstieg aus dem Bergbau. Auch Unternehmen profitieren von EU-weiten Standards: Eine in Deutschland gebaute und zugelassene Anlage darf in alle Länder der EU geliefert und betrieben werden. „Liefert man in andere Länder wie die USA, sieht das schon anders aus“, so Tullius.

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