Häusliche Gewalt befürchtet SPD kritisiert sozialen „Kahlschlag“ im Kreis

Rheinberg · Der Rheinberger Ortsverband befürchtet einen Anstieg der häuslichen Gewalt in der Corona-Krise und bemängelt fehlende Unterstützung von Frauenhäusern.

 SPD-Ortsvereinsvorsitzender Peter Tullius und seine Parteifreunde hatten sich mit einer Unterschriftenaktion für den Erhalt der Notdienstpraxis im DRK-Zentrum am Melkweg eingesetzt.

SPD-Ortsvereinsvorsitzender Peter Tullius und seine Parteifreunde hatten sich mit einer Unterschriftenaktion für den Erhalt der Notdienstpraxis im DRK-Zentrum am Melkweg eingesetzt.

Foto: Fischer, Armin (arfi)

Ausgangseinschränkungen, weniger Kontakte, keine Schule, keine Kita – die Corona-Krise hat unser Leben stark verändert. Das mag in vielen Fällen zu mehr Ruhe, zu Entspannung und Entschleunigung führen. In anderen Fällen können Stress und Spannugen die Folge sein. „Die Menschen sind dazu verdammt, zu Hause zu bleiben, sagt SPD-Ortsvereins-Vorsitzender und Ratsmitglied Peter Tullius. „In Haushalten, die beengt leben, in kleinen Wohnungen, kann es schnell zu häuslicher Gewalt kommen.“

Nun räche sich, dass die Jamaika-Fraktion auf Kreisebene beispielsweise Frauenhäusern (im Kreis Wesel gibt es diese Zufluchtsstätten für Notfälle in Moers, Dinslaken und Wesel) die Unterstützung reduziert habe. Tullius: „Der Versuch, das Gesundheitssystem gewinnorientiert zu führen, fällt uns jetzt auf die Füße.“ „Was im Kreis passiert ist, ist ein soziokultureller Kahlschlag auf der ganzen Ebene“, sagt Philipp Richter, sachkundiger Bürger der SPD.

Richter schlägt den Bogen zu den Notdienstpraxen. Es sei „fast schon zynisch“, dass Rheinberger jetzt außerhalb der normalen ärztlichen Sprechstunden bis nach Moers fahren müssten, um medizinisch versorgt zu werden. Und dass die Kassenärztliche Vereinigung den Vorschlag verweigere, eine zweite Portalpraxis neben dem Moerser Bethanien-Krankenhaus im Kamp-Lintforter St.-Bernhard-Hospital einzurichten. Der SPD gehe es einzig um das Wohl der Bürger. Deshalb werde sie über ihr Rheinberger Kreistagsmitglied Brigitte Prumbohm einen Antrag einbringen, der diese sozialen Facetten aufgreift. „Wir hoffen, dass es nach der Corona-Krise zu einer neuen Bewertung der Lage kommt“, sagt Tullius.

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