Sozialpolitik in Rheinberg Kampf um die Pulverturm-Schule

Rheinberg · Seniorenbeirat schriebt einen Brandbrief gegen Verkaufsabsichten im Stadthaus. Er will die Schule in städtischer Hand behalten und „strategisch sanieren“.

 Bärbel Reining-Bender, Vorsitzende des Seniorenbeirates.

Bärbel Reining-Bender, Vorsitzende des Seniorenbeirates.

Foto: RP/bosm

Der Seniorenbeirat hat in einem Brandbrief klar gemacht, dass er mit dem von der Verwaltung vorgeschlagenen Verkauf der Pulverturm-Schule „absolut nicht einverstanden“ ist und am Umbau der Schule zum Sozialen Zentrum festhält.

Die Aussage der Verwaltung, den Verkauf an die Bedingung zu knüpfen, das Gebäude nicht abzureißen, und eine wie auch immer geartete „für die Stadt sinnvolle Nutzung“ zu verlangen, ändere nichts an der Haltung des Seniorenbeirates, so Sprecherin Bärbel Reining-Bender. Sie wirft den Verantwortlichen im Stadthaus vor, „einmal mehr den Weg des geringsten Arbeitsaufwandes“ zu gehen statt die Chance zu nutzen, „an diesem für die Stadt historisch bedeutsamen Ort einen Prozess in Gang zu setzen, der Aufbruch, Gestaltung und Weiterentwicklung“ für die Innenstadt bedeuten könnte. Der Erlös aus dem Verkauf der Schule, so der Beirat, würde letztlich im städtischen Etat „versickern“.

Auch die sozialwissenschaftlich begründete Ablehnung eines Sozialen Begegnungszentrums beeindruckt den Seniorenbeirat nicht. Differenzierte Angebote in unterschiedlichen Quartieren seien „eine sozialpolitische Binsenweisheit“. Sie nun heranzuziehen, um ein soziales und kulturelles Zentrums in der Innenstadt als „Manifestation“ zu bezeichnen, sei „eine kühne Schlussfolgerung“.

 Ein Soziales Zentrum am Pulverturm sei ein Angebot vor allem für Menschen, die in der Innenstadt einen Begegnungsort suchen. Auch das Quartier Innenstadt brauche niederschwellige Beratungs-, Hilfs-, Bildungs- und Treffangebote. Hier hätte zu Beginn des Jahres genau 1424 Menschen in der Altersgruppe 66 bis über 84 Jahre gelebt. Nach Abriss der Seniorenbegegnungsstätte Gelderstraße und dem Rückzug der Evangelischen Kirche aus der Innenstadt habe sich das Angebot für Ältere „hier drastisch verschlechtert“.

 Das Konzept der Gesellschaft Partnerschaft Deutschland sei nur „ein erster Aufschlag“, um darzustellen, was mit dem Gebäude möglich sei. Der Beirat denkt, dass es möglich sei, finanziell vertretbar der VHS hier benötigte Räume bereitzustellen. Reining-Bender unterstützt die Forderung der Bürgerinitiative am Pulverturm, das Schulgebäude „in kommunaler Hand zu belassen“ und für städtische Bedarfe „strategisch zu modernisieren“.

(bp)
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