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Amplonius-Gymnasium Rheinberg Schüler gründen ein Unternehmen

Rheinberg · 14 Elftklässler aus dem Sowi-Kurs des Rheinberger Amplonius-Gymnasiums wollen mit Unterstützung eines Chemie-Projektkurses Untersetzer aus Epoxidharz herstellen und vertreiben. In einem Workshop bekamen sie jetzt gute Tipps.

 Die Schüler des Junior-Unternehmens mit (sitzend von links) Mike Diehl und den Lehrern Markus Gerhards und Florian Gärtner.

Die Schüler des Junior-Unternehmens mit (sitzend von links) Mike Diehl und den Lehrern Markus Gerhards und Florian Gärtner.

Foto: Fischer, Armin (arfi )/Fischer, Armin ( arfi )

Erst nach der Schulzeit, so heißt es oft, fängt der wahre Ernst des Lebens an. Ausbildung, Beruf, Geldverdienen. Wer clever ist, setzt sich schon vorher mit dem Wirtschaftsleben auseinander und macht sich mit den Gesetzen des Marktes vertraut. Schüler der Q1 (früher sagte man Jahrgangsstufe 11) des Amplonius-Gymnasiums tun genau das: Sie gründen eine Schülerfirma. Ein Start-up-Unternehmen. Die Posten sind schon verteilt, an einem Businessplan wird noch gefeilt, und die Amplonianer wissen auch schon, was sie herstellen, mit klugen Marketingstrategien bewerben und schließlich verkaufen wollen: Untersetzer für Gläser. Nicht irgendwelche, sondern besondere aus Epoxidharz.

Weil man dafür Fachwissen haben muss, haben sich die 14 Schüler aus dem Sowi-Kurs von Lehrer Markus Gerhards den Projektkurs Chemie (ebenfalls Q1) von Lehrer Florian Gärtner als Partner dazu geholt.

Bevor es richtig losgeht, holten sich die Gymnasiasten den Rat eines jungen Mannes ein. Mike Diehl ist 22, stammt aus Schwaben, studiert jetzt in Brühl hinter Köln Wirtschaftsingenieurswesen und hat als Pennäler selbst eine Schülerfirma gegründet. Inzwischen gehört er dem Verein Junior-Alumni auf Bundesebene an. Darin engagieren sich junge Menschen, die wie Mike Diehl Erfahrungen gesammelt haben und Schüler davor bewahren möchten, blöde Anfängerfehler zu machen. Diehl hat jetzt mit den Rheinbergern einen Workshop durchgeführt.

„Wir haben damals Silicon-Armbänder hergestellt“, erzählt er, „als Eintrittskarten für Veranstaltungen.“ Diehl nennt auch andere Junior-Firmen-Produkte. Günstig hergestellte Lampen aus alten Kanistern, die in Düsseldorf für 100 bis 150 Euro verkauft worden sind. Oder Flaschenöffner aus den Schnallen ausgedienter Sicherheitsgurte. Die Gurte selbst wurden zur Bespannung von Stühlen genutzt.

Mike Diehl fragt zunächst Grundsätzliches ab. Etwa, ob es Personal für die vier Pflichtbereiche Finanzen, Marketing, Verwaltung und Produktion gebe; ob die Kosten für Epoxidharz schon ermittelt worden seien; ob man sich schon Gedanken gemacht habe, welche Kundschaft man für die Untersetzer im Auge habe und ob es Konkurrenz gebe. Jüngere Leute seien eher nicht die Abnehmer solcher Produkte, glauben die Amplonianer. Außer man macht die Untersetzer zu etwas Besonderem, indem man sie personalisiert. „Wir haben zum Beispiel daran gedacht, sie mit einem A für Amplonius auszustatten“, sagt ein Workshop-Teilnehmer. „Dann kann unser Schulleiter sie zum Beispiel als Gastgeschenke verwenden.“ Auch könne man coole Sprüche unter das Harz legen.

Wer ein Unternehmen gründet, braucht Startkapital. Das, so erzählt Niklas Ueberfeld, zusammen mit Indi Mowbray Vorstand des Unternehmens, soll durch den Verkauf von 90 Anteilsscheinen à zehn Euro hereingeholt werden. Klappt das, haben die Schüler 900 Euro zur Verfügung. Damit lässt sich schon was anfangen.

Nun heißt es erst einmal: Aller Anfang ist schwer. Wer weiß, wie sich die Geschichte entwickelt. Bill Gates und Paul Allen haben ihr Unternehmen Microsoft auch in jungen Jahren in einer Garage gegründet. Und sind später Milliardäre geworden.

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