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Rheinberg Rheinberg schafft Raum für mehr Asylbewerber

Rheinberg · Die Unterkunft am Melkweg ist mit 74 Bewohnern voll belegt. Weitere 38 leben in dezentralen Wohnungen. Die Stadt erweitert die Anlage.

 Sozialarbeiter Bernhard Kubik (2.v.l.) mit einer Familie aus dem Kosovo. Zu sehen sind Vater Mefail Neziraj, Mutter Ana Meta, die sechsjährige Ajshe, die die Grundschule besucht, und der dreijährige Ajad.

Sozialarbeiter Bernhard Kubik (2.v.l.) mit einer Familie aus dem Kosovo. Zu sehen sind Vater Mefail Neziraj, Mutter Ana Meta, die sechsjährige Ajshe, die die Grundschule besucht, und der dreijährige Ajad.

Foto: Armin Fischer

Die Zahl der Asylbewerber wächst auch in Rheinberg. "Erst am Dienstag kam eine vierköpfige Familie aus Tadschikistan zu uns", sagt Bernhard Kubik, als städtischer Sozialarbeiter für die Betreuung der Asylbewerber zuständig. "Jetzt sind wir voll - alles dicht." 112 Asylbewerber aus 23 Nationen leben nun in der Stadt, darunter Mazedonier, Iraker, Marokkaner, Kasachen, Inder, Albaner, Nigerianer und Chinesen. In der städtischen Unterkunft am Melkweg leben nun 74 Frauen, Männer und Kinder. Die ältesten um die 60, die jüngsten gerade geboren. Weitere 38 sind in 15 verschiedenen Wohnungen verteilt übers Stadtgebiet untergebracht.

"Die Stimmung hier ist trotzdem gut und friedlich", unterstreicht Kubik. "Allerdings muss man bei der Belegung der Wohnungen und Zimmer aufpassen, dass die Menschen zueinander passen." Kubik ist froh, Ali Durus an seiner Seite zu haben. Er ist Mitarbeiter des Dienstleistungsbetriebs und arbeitet ersatzweise als Hausmeister am Melkweg. Kubik: "Er ist die gute Seele der Anlage, er hält hier alles in Ordnung und kann oftmals bei Verständigungsproblemen übersetzen. Das ist sehr hilfreich."

Die Stadt stellt sich darauf ein, dass bald noch deutlich mehr Asylbewerber zugeteilt und untergebracht werden müssen. Die Situation entwickle sich ähnlich dramatisch wie Mitte der neunziger Jahre, als der Balkankrieg zu einer Asylbewerberflut führte. "Wie viele noch komme und wann sie kommen - das wissen wir nicht", so der Sozialarbeiter. "Darüber zu spekulieren wäre reine Kaffeesatzleserei."

Neue Bewerber kündigt die Ausläderbehörde per Fax an. "Bisher lagen zwischen diesen Faxen und der Ankunft rund zehn Tage", erläutert Bernhard Kubik. "Aber inzwischen sind es oftmals nur drei Tage oder noch weniger." Was für den Sozialarbeiter bedeutet: Er muss entweder frei gewordenen Wohnraum in den Containern am Melkweg renovieren lassen oder neue Wohnungen anmieten. Was nicht ganz einfach ist, da es nur wenige städtische Wohnungen gibt.

Kubik kümmert sich auch darum, dass die Kinder in die Schule beziehungsweise in den Kindergarten gehen. "Momentan haben wir 16 Kinder im Grundschulalter, neun für die weiterführende Schule und zwölf Jungen und Mädchen, die einen Kindergarten besuchen sollen." Die Schulen versuchen zu helfen, wo sie können. Allerdings verhehlt Kubik nicht die Probleme: "Oftmals sprechen die Kinder kein Wort Deutsch." Hinzu komme, dass für die Kinder offiziell keine Schulpflicht bestehe, so lange ein Asylverfahren läuft. Dass Asylbewerber abgeschoben werden, kommt übrigens nur selten vor. "Die meisten Familien reisen freiwillig aus", sagt Kubik, der darauf hinweist, dass es in Rheinberg bisher noch keine Flüchtlinge aus dem syrisch-irakischen Kriegsgebiet gebe.

(RP)
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