Rheinberg Integration als interkulturelle Aufgabe

Rheinberg · Sarah Bernstein ist seit Anfang des Monats als neue Sozialarbeiterin bei der Stadt angestellt. Sie wird sich hauptsächlich um die Menschen in der Reichelsiedlung kümmern. Dort will sie vor allem auf die Frauen zu gehen, um Vertrauen aufzubauen.

 Rheinbergs neue Sozialarbeiterin Sarah Bernstein wird sich vorrangig um die Menschen in der Reichelsiedlung kümmern.

Rheinbergs neue Sozialarbeiterin Sarah Bernstein wird sich vorrangig um die Menschen in der Reichelsiedlung kümmern.

Foto: Fischer, Armin (arfi)

Sarah Bernstein ist die neue Sozialarbeiterin der Stadt Rheinberg mit dem Schwerpunkt Flüchtlingsbetreuung. Sie wurde nun von der städtische Beigeordneten Rosemarie Kaltenbach und Fachbereichsleiter Martin Tomberg vorgestellt. Im Mittelpunkt ihrer Tätigkeit wird die ehemalige Reichelsiedlung stehen. Dort soll sie nach dem Wunsch der Verwaltung die Integration weiter vorantreiben und als Ansprechpartnerin vor allem für Frauen dienen.

„Bislang kümmert sich dort Bernhard Kubik um die Belange dieser Menschen. Wir halten es für notwendig, dass eine Frau vor Ort ist. Das liegt in religiösen und kulturellen Vorbehalten begründet“, erklärt Rosemarie Kaltenbach. Ähnlich sieht es auch Bernstein: „Integration über die Frauen anzustoßen ist eine Sache, die sich wirklich lohnt. Denn diese Frauen merken sehr schnell, dass hier vieles anders ist und welche Rechte sie haben.“

Seit dem 1. September ist Bernstein mit ihrer Aufgabe betraut, zuvor war sie im sozialen Dienst der Stadt Mülheim tätig. Den Unterschied zum Ruhrgebiet hat sie schnell bemerkt: „Die Ehrenamtskultur ist hier sehr ausgeprägt. Ich bin begeistert, wie viel Arbeit hier von den Menschen geleistet wird. Das gibt es in Mülheim in dieser Form nicht.“ Mit dem bestehenden Quartiersmanagement möchte die Wahl-Orsoyerin Schnittpunkte finden, ebenso eine Stadtteilkonferenz etablieren. Ihre dringendste Aufgabe besteht aber darin, passgenaue Angebote für Kinder zu entwickeln: „Viele von ihnen kommen im nächsten Jahr in die Schule und haben noch keinen Kindergarten besucht. Aber freie Plätze sind rar gesät, wir müssen deshalb die Möglichkeiten der Tages- und Gruppenpflege prüfen.“

Um den richtigen Zugang zu finden, lernt Sarah Bernstein seit zwei Wochen Arabisch. „Ich werde in erster Linie als Vertreterin einer Behörde wahrgenommen. Es hilft über viele Schwellen hinweg, wenn man die Sprache der Menschen ein wenig kennt“, sagt Bernstein. Zwar will sie künftig eine Sprechstunde in der Begegnungsstätte anbieten, in erster Linie kommt es ihr jedoch auf den Kontakt an der Wohnungstür an. Rosemarie Kaltenbach kann das nur begrüßen: „Uns liegt sehr viel an einer Einzelbetreuung der Familien, um die Bildungsrate zu verbessern. Über Bildung bietet sich die Chance, in den Arbeitsmarkt zu kommen.“

Nicht umsonst ist Bernstein unbefristet angestellt. Kaltenbach: „Wir halten Integration für dauerhaft notwendig. Es geht darum, Chancen zu öffnen, Integration ist nicht Anpassung.“ Sarah Bernstein sieht ihren Aufgabenbereich daher auch nicht auf das Gebiet der Reichelsiedlung beschränkt. Sie wünscht sich eine interkulturelle Öffnung aller Vereine und Verbände, denn ihre Maxime lautet: „Integration ist auch eine deutsche Aufgabe.“

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