Fall in Rheinberg Schneider will flexiblere Kita-Zeiten

Rheinberg · SPD-Landtagsabgeordneter will Vereinbarkeit von Familie und Beruf verbessern.

 René Schneider

René Schneider

Foto: Dieker, Klaus (kdi)

Die Öffnungszeiten der Kindertagesstätten in Nordrhein-Westfalen müssen flexibler werden. Das fordert der SPD-Landtagsabgeordnete René Schneider. Anlass ist die Antwort der Landesregierung auf eine Kleine Anfrage seines Kollegen Dennis Maelzer.

Das Ergebnis: Landesweit haben nach Schneiders Angaben nur vier Prozent der Kitas noch nach 17 Uhr geöffnet. Das ist vor allem für Alleinerziehende und Familien, in denen beide Eltern berufstätig sind, ein großes Problem. Im Jugendamtsbezirk Wesel – zu dem auch Alpen, Hünxe, Schermbeck, Sonsbeck, Hamminkeln, Neukirchen-Vluyn und Xanten gehören – haben fünf von 64 und in Rheinberg habe keine einzige von insgesamt 17 Kitas bis beziehungsweise nach 17 Uhr geöffnet. Die SPD möchte, dass für alle Eltern in Nordrhein-Westfalen eine Kita mit Öffnungszeiten von 7 Uhr bis 18 Uhr wohnortnah zu erreichen ist. Das dürfe aber nicht auf die Knochen der Erzieher gehen. Zusätzliches Angebot brauche zusätzliches Personal.

Die schwarz-gelbe Landesregierung hat jetzt angekündigt, 100 Millionen Euro für die Ausweitung der Öffnungszeiten bereitzustellen. Das Geld kommt zu 80 Prozent von Bundesfamilienministerin Franziska Giffey (SPD) und zu 20 Prozent von den Kommunen. Schneider: „Eigene Mittel stellt die schwarz-gelbe Landesregierung nicht zur Verfügung, um das Problem anzugehen. Das ist ein schweres Versäumnis, auf das wir frühzeitig hingewiesen haben. Gerade die Betreuung an Randzeiten ist wichtig für Alleinerziehende, die ansonsten keine Chance haben, einen Vollzeitjob zu machen.“ Die Anzahl der jährlichen Schließtage soll ohne Samstage, Sonn- und Feiertage 20 Tage im Jahr nicht überschreiten. Doch mehr als zwei Drittel der Kitas in Nordrhein-Westfalen nutzen die gesetzlichen Spielräume und schließen länger. Dies ist für viele Eltern, insbesondere für Alleinerziehende ein Problem. Im Sinne der Eltern müsse das Land die Kitas stärker unterstützen. Die bisherigen Pläne zementieren allerdings den Status Quo mit starren Buchungszeiten und ohne nachhaltige Finanzreform für zusätzliches Personal.

Die RP hatte über den alleinerziehenden Vater Thomas von Thenen aus Ossenberg berichtet. Der 40-Jährige ist arbeitslos. Jobangebote habe er als Fachkraft durchaus, erzählte er. Allerdings habe er die Stellen ablehnen müssen, weil er keine Betreuungsmöglichkeit in den Randzeiten für seine elfjährige Tochter bekomme. René Schneider befasste sich mit dem Fall.

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