Kunstausstellung in Rheinberg Doppelte Kunst als Mutmacher

Rheinberg · Regine Kielmann zeigt am Samstag in Rheinberg im kleinsten Atelier am Niederrhein originelle Plastiken. Armin Fischer präsentiert Fotografien. Beide wollen Menschen zusammenbringen und dem Corona-Blues trotzen.

 Ausstellung im Rheinberger Malerbetrieb Riekötter: Regine Kielmann mit einer ihrer typischen Plastiken.

Ausstellung im Rheinberger Malerbetrieb Riekötter: Regine Kielmann mit einer ihrer typischen Plastiken.

Foto: Armin Fischer (arfi)

Manchmal sind es die kleinen Dinge, die großen Spaß machen. Zum Beispiel eine Kunst-Ausstellung in der kleinsten Galerie am Niederrhein. Dieses Attribut beansprucht Fotograf Armin Fischer für sich und seinen Mini-Raum an der Bahnhofstraße 40 in Rheinberg. Da, wo der Malerbetrieb Riekötter seinen Sitz hat. Dort stellen er und Regine Kielmann am Samstag, 12. November, von 11 bis 17 Uhr gemeinsam aus. Zum inzwischen dritten Mal nach 2017 und 2018. „Kielmann trifft Fischer“ haben die beiden ihren Klein-Kunst-Tag genannt.

Regine Kielmann stellt Plastiken her. Kleine und große, immer schlanke Figuren. Und immer Menschen, niemals Tiere. Die größten sind 1,60 oder 1,70 Meter hoch, andere 70 bis 80 Zentimeter und auf einem Sockel. Die S-Ausführung misst ungefähr 30 Zentimeter. „Ich möchte den Menschen in seiner ganzen Vielseitigkeit zeigen“, sagt die Weselerin. Wenn sie Menschen beobachte, stelle sie manchmal Dinge an ihnen fest, die anderen gar nicht auffallen. Bestimmte Charakteristika, die sie dann in ihre Arbeit einfließen lässt. Ob Promi oder Alltagsmensch, Regine Kielmann fängt immer mit einem Eisengrundgestell an. Daran formt sie dann ihre Figuren aus Zwei-Komponenten-Modellbaumasse. Die Moniereisen schweißt Kielmann selbst, unterstützt von ihrem Neffen. Später bemalt sie ihre Kerle und Mädels. Dazu mischt sie ein spezielles Farbpulver mit Lack an.

Doppelgänger: RP-Fotograf Armin Fischer mit einer Armin-Fischer-Plastik von Künstlerin Regine Kielmann.

Doppelgänger: RP-Fotograf Armin Fischer mit einer Armin-Fischer-Plastik von Künstlerin Regine Kielmann.

Foto: Uwe Plien

Bei den Motiven ist Regine Kielmann nicht festgelegt. Wichtig ist der Künstlerin, dass ihre Skulpturen Fröhlichkeit versprühen und den Betrachtern ein Lächeln ins Gesicht zaubern. „Sie sollen kleine Weltretter sein“, betont sie.

Armin Fischer setzt mit seinen Fotografien einen schönen Kontrapunkt. Als Tageszeitungsfotograf sucht er oft ganz bewusst das genaue Gegenteil zu einem schnellen Pressefoto, zur Momentaufnahme an einem Unfallort oder bei einer Kulturveranstaltung. Ausgeruhte Naturfotos, überlegte Belichtungen, Fotos, die eine Geschichte erzählen. Wie das von einem 1893 im Rhein bei Emmerich explodierten und gesunkenen Schiffes, das bei Niedrigwasser wieder auftaucht und Parallelen zu einem Buch zulässt, das man noch einmal aufschlägt.

Am Samstag zeigt Fischer auch ein beeindruckendes Foto von der Gommanschen Mühle in Sonsbeck in der Blauen Stunde. Und Kühe. Und Bäume. Und Menschen. Eine große Leidenschaft hat Armin Fischer für Autos und Motorräder. So zeigt er eine Aufnahme eines VW Käfer mit Brezelfenster, der in einem Wald verrottet. Der morbide Charme der Wirtschaftswunderzeit.

Ein Anliegen beider Künstler ist es, Menschen zusammen zu bringen. „Es geht uns nicht nur darum, unsere Werke zu zeigen“, so Regine Kielmann. „Nach dem ganzen Corona-Wahnsinn werben wir dafür, nicht den Kopf in den Sand zu stecken.“ Eigentlich, zu dem Schluss jedenfalls kommen Armin Fischer und Regine Kielmann, könnte ihre Ausstellung am Samstag deshalb auch „Jetzt erst recht“ heißen. Ob das passend ist, können die Besucher selbst entscheiden.

(up)
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