Rheinberg Der Rat holt das umstrittene neue Logo erst einmal vom Tisch

Rheinberg · Dass die Verwaltung ein neues Stadtlogo mit dem Slogan „herzlich-historisch“ eingeführt hatte, ohne zuvor die politischen Gremien zu beteiligen, hatte im Haupt- und Finanzausschuss Anfang Oktober für ordentlich Ärger gesorgt.

 So sieht das neue Logo aus.

So sieht das neue Logo aus.

Foto: Stadt Rheinberg

Ein solches Vorgehen sei nicht in Ordnung, kamen die Fraktionen damals überein. Während CDU, FDP und Linke allerdings keine allzu große Sache daraus machen und das Logo akzeptieren wollten, ging es den Grünen und der SPD um Grundsätzliches. Der Rat, so wiederholten sie am Dienstagabend in der Ratssitzung, hätte beteiligt werden müssen. Die Einführung eines neuen Logos sei kein Geschäft der laufenden Verwaltung (also in der Entscheidungshoheit des Bürgermeisters) – „es gibt einen gültigen, bei der Einführung des bisherigen Logos gefassten Ratsbeschluss, und der gilt“, konstatierte Simon Thölke von den Grünen. Deshalb wollten die Grünen dem Vorschlag der Verwaltung nicht zustimmen.

Die Neuauflagen der Familienbroschüre sowie des Seniorenwegweisers des Fachbereiches Jugend und Soziales sind bereits unter Verwendung des neuen Logos gedruckt beziehungsweise verbindlich in Auftrag gegeben worden. Beide Broschüren haben eine Auflage von 2000 Stück und werden ausschließlich durch über den Verlag akquirierte Werbeanzeigen finanziert. Die Stadt muss für die Broschüren also nichts bezahlen, allerdings hat sie sich vertraglich verpflichtet, sie zu verteilen. Mit Blick aufs Geld hatte die Verwaltung vorgeschlagen, den vorliegenden Entwurf für das neue Logo zu verwenden.

Das gefiel auch der SPD nicht. Fraktionsvorsitzender Jürgen Madry nannte zwei Gründe, die gegen das neue Logo sprechen: „Die Art und Weise, wie es auf den Weg gebracht worden ist und auch inhaltliche Bedenken.“ Seine Parteifreundin Karin Winkel konkretisierte das: „Herzlich“ sei mittlerweile ein abgedroschenes Attribut, und „historisch“ könne man auch als „rückwärtsgewandt“ deuten. Viel besser sei das bisher verwendete „natürlich niederrheinisch“. Auch wegen des Alleinstellungsmerkmals „niederrheinisch“. Die Grünen beantragten, das alte Logo so lange weiter zu nutzen, bis der Rat einem neuen zugestimmt habe. Ausnahme: die beiden schon gedruckten Broschüren. Fraktionssprecher Jürgen Bartsch: „Die können verwendet werden, bis sie aufgebraucht sind.“

Bei der Abstimmung in der Ratssitzung stimmten nur Bürgermeister Frank Tatzel und der fraktionslose Ulrich Hecker gegen den Grünen-Antrag, alle anderen zogen mit. Somit ist das neue Logo vorerst vom Tisch.

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