Pumpennachbarschaft 90 Jahre Nachbarschaft Lützenhofstraße

Der frühere Stadtdirektor Theodor Giesen war Mitbegründer. Die rund 30 Anwohner feierten jetzt ihr Hammerfest.

 Jung und alt gemeinsam: Die Nachbarn der Lützenhofstraße feierten am Wochenende. Pumpenmeister Bernd Leyendecker (re.) zeigt die Urkunde, die Karl-Heinz Borgers (stehend 4.v.l.) und Wolfgang Pietzonka (li.)von der „Historischen“ als Geschenk mitgebracht hatten.

Jung und alt gemeinsam: Die Nachbarn der Lützenhofstraße feierten am Wochenende. Pumpenmeister Bernd Leyendecker (re.) zeigt die Urkunde, die Karl-Heinz Borgers (stehend 4.v.l.) und Wolfgang Pietzonka (li.)von der „Historischen“ als Geschenk mitgebracht hatten.

Foto: Fischer, Armin (arfi)

Hildegard Giesen sei dank. Der Rheinbergerin, die bereits vor 20 Jahren im Alter von 83 Jahren verstorben ist, verdankt die Pumpennachbarschaft Lützenhofstraße entscheidende Hinweise auf ihre Geschichte. Die langjährige Bewohnerin des Hauses Lützenhofstraße 15 hat handschriftliche Unterlagen hinterlassen, aus denen das Gründungsdatum 1929 hervorgeht. Theodor Giesen, der Schwiegervater von Hildegard Giesen, gehörte damals zu den Mitbegründern. Ab 1926 waren die ersten Häuser an der Straße gebaut worden, und Theodor Giesen, später Rheinbergs erster Stadtdirektor nach dem Krieg, wurde Pumpenmeister und blieb dies 33 Jahre lang, bis 1962.

Am Wochenende nun haben die rund 30 Nachbarn der kleinen Straße am Rande der Innenstadt das 90-jährige Bestehen ihrer Gemeinschaft gefeiert. Und zwar so wie seit vielen Jahren: Mit einem gemütlichen Sommer- und Grillfest im Wendehammer vor den Garagen der Familien Hoffmann und Leyendecker. Bei den Lützenhofern ist das Jahr für Jahr ein Mehrgenerationen-Fest: Die jüngste Anwohnerin ist drei, die älteste fast 89 Jahre alt – und alle sind mit Freude dabei.

Neben dem „Hammerfest“, wie die Lützenhofer ihre Party nennen, findet Ende Januar die Jahreshauptversammlung statt, in der Karnevalszeit wird die Pumpe geschmückt, im Mai wird eine Fahrradtour angeboten und im November steht ein Gänse-Essen auf dem Plan. Ansonsten wird bei Einzug oder besonderen Anlässen gekränzt, und die älteren Nachbarn werden zu runden Geburtstagen beschenkt. Nachbarschaftiche Hilfe wird auf der Straße groß geschrieben.

„Da, wo die Nachbarschaft ist, ist das Herz“ – so brachte es Karl-Heinz Borgers auf den Punkt. Der „Meister über alle Meister“ und sein Vorstandskollege Wolfgang Pietzonka, Kassierer der Vereinigung der Historischen Pumpennachbarschaften in Rheinberg, gratulierten den Anwohnern der Lützenhofstraße. Als Anerkennung überreichte Borgers Pumpenmeister Bernd Leyendecker eine gerahmte Urkunde, Pietzonka legte noch eine Magnumflasche Sekt oben drauf. Die beiden Gäste verabschiedeten sich – nicht ohne mit allen Nachbarn das Rheinberger Lied anzustimmen.

Für Bernd Leyendecker fand Borgers besonders lobende Worte. Denn er ist seit 1990 ununterbrochen Pumpenmeister. Als er das Amt damals übernahm, schiffte die Nachbarschaft wieder in ruhigere Gewässer. Vorher hatte es Umstimmigkeiten gegeben. Auf der Einladung zur Jahreshauptversammlung 1990 im Hotel Rheintor stand unter TOP 6: „Neuwahlen oder Auflösung der Nachbarschaft“. Zum Glück entschieden sich die Nachbarn damals für eine Neuwahl – seither ist Ruhe im Karton. Der aktuelle Vorstand mit Bernd Leyendecker, Kathrin Schiffer (stellvertretende Pumpenmeisterin), Monika Stantscheff (Kassiererin) und Schriftführer Uwe Plien ist seit 21 Jahren unverändert im Amt.

Ganz still und unbemerkt feierte am Wochenende übrigens auch die Pumpe im Vorgarten des Hauses Lützenhofstraße 10 einen runden Geburtstag. Sie steht dort seit genau 30 Jahren.

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