Rheinberg Pfarrer Lal leidet mit Flutopfern in Indien

Rheinberg · Der Geistliche aus der St.-Peter-Gemeinde hat Angehörige im Bundesstaat Kerala. Ein Spendenkonto ist eingerichtet.

 Pater Lal Devassya aus Indien steht in Kontakt zu seinen Verwandten nach der Flut, die ganze Landstriche verwüstet hat.

Pater Lal Devassya aus Indien steht in Kontakt zu seinen Verwandten nach der Flut, die ganze Landstriche verwüstet hat.

Foto: Fischer, Armin (arfi)

Die Menschen in der Provinz Kerala leben mit dem Monsun. Jedes Jahr kommt die Regenzeit. Vier Monate lang regnet es dann nahezu ununterbrochen, die Sonne zeigt sich in dieser Zeit nur selten am Himmel. Das erklärt vielleicht, warum die Menschen in der Provinz im Südwesten Indiens nun trotz offizieller Warnung von der Flut überrascht wurden. „Das Wasser kam binnen kürzester Zeit und hat die gesamte Region überflutet“, berichtet Pater Lal Devassya, der in Kerala geboren wurde und aufgewachsen ist. Häuser und Straßen – alles wurde von unvorstellbaren Wassermassen mitgerissen. Rund 400 Tote soll die Naturkatastrophe bisher gefordert haben, mehr als eine Million Menschen sollen auf der Flucht sein. „Das schlimmste Hochwasser seit 1924“, sagt Pater Lal. Seit 2013 lebt und arbeitet der 45-jährige Bruder des indischen Karmeliterordens in der St.-Peter-Gemeinde Rheinberg. Derzeit ist er mit seinen Gedanken bei seiner Familie und seinen Ordensbrüdern in der Heimat. „Alle sind zum Glück wohlauf“, betont der Pater. Dennoch macht er sich Sorgen und betet für die Betroffenen.

In der einen Hand das Smartphone greift Pater Lal zur Fernbedienung seines Fernsehers. „Ich bin etwas unruhig“, entschuldigt er sich für seine Nervosität. Während er auf dem TV den Internetsender Manorama News, einen Nachrichtenkanal aus Kerala, ansteuert, zeigt er Videos, die er derzeit täglich von seinen Mitbrüdern aus der betroffenen Region erhält. Zu sehen ist, wie sich Wasser- und Schlammlawinen ihren Weg bahnen. Parallel zeigt auch der Internetsender verstörende Bilder aus der Region: Häuser und damit Existenzen, die von den Fluten mitgerissen wurden, Straßen, die überspült wurden, Menschen, die auf Dächern stehen und auf Hilfe hoffen, tote Tiere, die in den Fluten schwimmen. Die Infrastruktur: zerstört. „Ich telefoniere momentan täglich mit meinen Mitbrüdern“, so der Ordensbruder. Sofern eine Verbindung überhaupt zustande kommt.

Lals Mutterkloster liegt in einer weniger betroffenen, bergigen Region von Kerala, doch aus seiner Zeit kennt er viele andere Klöster dort. „Ich habe als Lehrer in verschiedenen Regionen gearbeitet“, erzählt Pater Lal, der froh ist, dass viele seiner Mitbrüder den Menschen helfen können. Ein Kloster bietet beispielsweise derzeit 700 Flutopfern eine Notunterkunft, ein anderes ist vorübergehende Heimat für 150 Betroffene. „Evakuierung und Rettung sind vergleichsweise gut organisiert, doch die Rettungskräfte können nicht überall zur selben Zeit sein“, so Lal. So sind es nicht zuletzt auch Fischer, die mit ihren Booten, Menschen aus der Gefahr retten.

Jetzt überlegt Pater Lal, wie er von Deutschland aus helfen kann. Er selbst habe schon gespendet, und auch die Spendenbereitschaft seiner deutschen Kollegen sei groß, freut sich Lal. Jetzt überlegt er, ob er ein Spendenkonto einrichtet. „Jeder Cent hilft den Menschen in meiner Heimat“, sagt er. Denn wenn das Wasser weg ist, geht es an den Neubeginn. Einen klitzekleinen Hoffnungsschimmer haben die indischen Ordensbrüder Pater Lal bereits aufs Handy geschickt: Ein Bild der Sonne, die sich am Himmel Keralas gezeigt hat. Darauf steht: „Bist du gekommen, um zu sehen, ob wir überlebt haben?“

 Rheinberg - Pater Lal Devassya aus Indien steht in Kontakt zu seinen Verwandten nach ganz starken Überschwemmungen, die mit dem üblichen Monsunregen ganze Landstriche komplett verwüstet haben  mit  RP Mitarbeiterin Nicole Maibusch

Rheinberg - Pater Lal Devassya aus Indien steht in Kontakt zu seinen Verwandten nach ganz starken Überschwemmungen, die mit dem üblichen Monsunregen ganze Landstriche komplett verwüstet haben mit RP Mitarbeiterin Nicole Maibusch

Foto: Fischer, Armin (arfi)

Ein Spendenkonto mit den Stichwort „Hilfe für Kerala“ ist über die Pfarrgemeinde St. Peter Rheinberg eingerichtet. Pater Lal ist für jede Spende dankbar. Die Bankverbindung:
IBAN DE08354500001560110775

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