Rheinberg Eine Jakob-Stele auf dem Orsoyer Deich

Rheinberg · Burkhard Beckmann aus Orsoy hatte die Idee, mit einer Schnitzarbeit hinter dem Alten Zollhaus auf den Jakobsweg hinzuweisen.

 Burkhard Beckmann (80) aus Orsoy hat die Holzstele mit dem Heiligen Jakobus angefertigt. An dessen Namenstag wurde sie feierlich enthüllt und gesegnet.

Burkhard Beckmann (80) aus Orsoy hat die Holzstele mit dem Heiligen Jakobus angefertigt. An dessen Namenstag wurde sie feierlich enthüllt und gesegnet.

Foto: Ostermann, Olaf (oo)

Mit einer Entfernung von rund 800 Kilometern zählt der Jakobsweg zu den längsten Pilgerwegen der Welt. Rechnet man die unzähligen Einzelstrecken in ganz Europa hinzu, kommt sogar eine Gesamtlänge von mehreren tausend Kilometern zusammen. Eine dieser Nebenstrecken verläuft von Nimwegen aus quer durch den Niederrhein bis nach Köln. Auf eine Länge von 21 Kilometern führt diese Etappe von Borth bis Orsoy mitten durch das Rheinberger Stadtgebiet. Der schönste Abschnitt davon dürfte sicherlich der Orsoyer Rheindeich sein. Weil das aber nicht jedem geläufig ist, hatte der Künstler Burkhard Beckmann die Idee, mit einer Steele am Wegesrand hinter dem katholischen Pfarrheim darauf aufmerksam zu machen.

Den Jakobsweg kennt der 80-jährige aus eigener Erfahrung, ist ihn 1993 und 2002 gelaufen. Die Idee einer Stele als Darstellungsform kam von einem Franziskanerpater aus der Eifel, der dem ehemaligen Franziskaner Beckmann mit der Kettensäge gleich den Rohling zurechtgeschnitten hatte. Aus der etwa 1,50 Meter langen Eichenbohle schnitzte Beckmann in mühevoller Handarbeit das Relief des heiligen Jacobus, dessen Grabstätte in Santiago de Compostela Ziel von jährlich mittlerweile rund 300.000 Pilgern ist.

Rund sechs Monate hat Beckmann für das Kunstwerk benötigt. Damit sie auf der Deichkrone nicht allzu schnell verwittert, hat er die Stele mit je zwei Grundierungs- und Lackschichten sowie einem abschließenden Schutzanstrich versehen. Am Donnerstag, dem Namenstag des Apostels, wurde das Kunstwerk von Pater Lal nach einem Lied des Kirchenchores feierlich enthüllt und geweiht.

Der gebürtige Inder Lal hatte schon in seiner Heimat vom Jakobsweg gehört und berichtete von einem Mythos: „Die meisten Menschen, die heute den Jakobsweg gehen, sind keine Gläubigen. Sie wollen nur darüber reden, dass sie es geschafft haben. Doch am Ende sagen viele, dass der Jakobsweg eine besondere Ausstrahlung auf sie ausgeübt hat.“

Wer über den Jakobsweg pilgert, führt einen Pilgerpass bei sich. Nur nach Vorlage dieses Dokumentes, in dem die Pilgerorte der Strecke mit einem Stempel nachgewiesen sind, erhalten Pilger in Santiago de Compostela die traditionsreiche Urkunde, die ihnen bestätigt, aus religiösen Gründen nach Santiago gepilgert zu sein.

Auch daran hat Burkhard Beckmann gedacht und für den Pilgerort Orsoy einen eigenen Stempel anfertigen lassen, der den heiligen Jakobus zeigt. „Das ist was Lebendiges, es gehört einfach dazu“, so Beckmann. Wer sich den Orsoyer Jacob-Stempel abholen möchte, kann direkt eine Kaffeepause einlegen. Denn der Stempel wird im Cafè Hagemann hinterlegt.

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