Baumesse in Rheinberg Das Zuhause wird intelligent

Rheinberg · Die Baumesse in Rheinberg mit rund 150 Ausstellern schließt erst am Sonntagabend ihre Pforten. Barrierefreiheit ist ein zentrales Thema, aber auch Digitalisierung und Klimaschutz. Preise und Fachkräftemangel drücken die Stimmung.

 Die kleine Tür in der Badewanne der Firma Veinal lässt sich nur öffnen, wenn kein Wasser in der Wanne ist. Sie sorgt für einen bequemen, fast barrierefreien Einstieg.

Die kleine Tür in der Badewanne der Firma Veinal lässt sich nur öffnen, wenn kein Wasser in der Wanne ist. Sie sorgt für einen bequemen, fast barrierefreien Einstieg.

Foto: Olaf Ostermann

In Rheinberg hat am Freitagmorgen die 20. Baumesse ihre Pforten geöffnet. Rund 150 Aussteller, 90 Prozent davon vom Niederrhein, decken noch bis zum Sonntag das komplette Spektrum rund um die Themen Hausbau, Renovierung und Modernisierung ab.

In Zeiten des demografischen Wandels spielt Barrierefreiheit eine immer größere Rolle. Ältere Menschen, die im Winter gerne mal ein heißes Bad nehmen möchten, haben zunehmend Ein- und Ausstiegsprobleme. Mit der begehbaren Badewanne der Firma Veinal soll das vorbei sein. Eine kleine Tür an der Seite, die sich nur öffnen lässt, wenn kein Wasser in der Wanne ist, sorgt für einen bequemen Einstieg. Die gibt es auf Wunsch auch als Whirlpool. „Die Kosten für die Standardvariante liegen mit Einbau bei etwa 4000 Euro und werden in manchen Fällen von der Pflegekasse übernommen“, sagt Jörg van der Ende.

Der Sommer ist seit einigen Tagen vorbei. Wer trotzdem noch das Gefühl haben möchte, draußen zu sitzen, für den bietet sich ein schmucker Wintergarten der Alpener Firma Breidenstein an. Der wird individuell nach Maß angefertigt, verfügt über eine smarte Beleuchtung und Seitenscheiben, die sich über im Boden versenkte Schienen öffnen lassen. Rund 12.000 Euro kostet beispielsweise eine drei mal vier Meter große Wohnraumvergrößerung in den Garten. Eine Anschaffung mit Vorteilen, erklärt Nicole Breidenstein: „Man kann damit den Sommer verlängern und bis in den November hinein draußen sitzen, ohne zu frieren.“

 Carsten Hoffmann von der Firma ESN aus Kevelaer informiert auf der Messe Bauen und Wohnen über Möglichkeiten der Solartechnik.

Carsten Hoffmann von der Firma ESN aus Kevelaer informiert auf der Messe Bauen und Wohnen über Möglichkeiten der Solartechnik.

Foto: Ostermann, Olaf (oo)

Wer seinen Glühwein bei Schnee und Eis im Wintergarten trinken möchte, für den bietet sich eine Infrarotheizung an. Das Besondere daran: Durch Materialerwärmung werde nicht der gesamte Raum geheizt. Wärme drengt direkt in den Körper ein und sorge für ein behagliches Gefühl, erklärte Stephan Rupprecht von der Firma Red-Therm. „Das ist wesentlich günstiger als eine Gasheizung. Die Stromkosten bei einem durchschnittlichen Wintergarten liegen bei rund 50 Cent pro Stunde.“

Im Trend liegt das intelligente Zuhause. Lichtschalter, Rollos oder Türschlösser per Handy zu steuern, wird immer beliebter. Die Technik lasse sich ohne aufwändige Baumaßnahmen in jedem Haus und jeder Wohnung problemlos nachrüsten, sagte Bahadir Lacin von der Dinslakener Firma Homesens: „Kleine Aktoren werden in Licht- und Rolloschalter eingebaut und verbinden sich über einen Server miteinander. Damit lassen sich unterschiedliche Programme steuern.“ Ein Tastendruck auf dem Handy genüge, um Rollos herunterzufahren und die Beleuchtung auf abendliche Wohlfühl-Atmosphäre herunterzudimmen. Es gebe auch einen ausgeklügelten Urlaubsmodus, sagte Lacin: „Rollos werden abends zu unterschiedlichen Zeiten runtergelassen, in der Nacht geht für einige Minuten das Licht im Schlafzimmer und kurz darauf in der Toilette an und wieder aus. So gewinnen mögliche Einbrecher den Eindruck, jemand ist zu Hause.“

Obwohl von Beginn an gut besucht, fehlt den Ausstellern die rechte Aufbruchstimmung. Ausgebremst wird die zart aufkommende Euphorie durch galoppierende Materialkosten und einen eklatanten Fachkräftemangel. „Die Einkaufspreise gehen steil nach oben. Wir müssen das weitergeben und unsere Produkte ab Oktober um 8,5 Prozent erhöhen. Hinzu kommt, dass wir dringend Schreiner und Bauschlosser brauchen“, sagte Alexandra Caniels von der gleichnamigen Bauelemente-Firma aus Rheinberg. Ähnlich äußerte sich Peter von der Beck von Fliesen Hünting: „Die Preiserhöhungen halten sich bei uns mit fünf bis acht Prozent zwar für Fliesen noch in Grenzen, aber wir können sie nicht legen, weil wir zu wenig Fliesenleger haben.“

(erko)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort