Niag-Hafen Sorgen der Orsoyer bleiben

Rheinberg · Mehr als 70 Besucher verfolgten am Dienstagabend die Diskussion im Ausschuss für Stadtentwicklung und Umwelt um eine mögliche Erweiterung des Hafenbetriebs. Niag-Chef Peter Giesen räumte Fehler ein und sagte mehr Offenheit zu. 

 Niag-Chef Peter Giesen (stehend) schilderte Ausschuss und Anwohnern seine Sicht der Dinge zum Orsoyer Hafen.

Niag-Chef Peter Giesen (stehend) schilderte Ausschuss und Anwohnern seine Sicht der Dinge zum Orsoyer Hafen.

Foto: Fischer, Armin (arfi)

Ein, zwei, auch mal drei oder vier – mehr Frauen oder Männer sitzen selten im Gästeblock, wenn im Raum 249 des Stadthauses Politik und Verwaltung tagen. Kein Vergleich zu Dienstagabend. Da knubbelten sich mehr als 70 Bürger vor, hinter und neben den Ausschussmitgliedern. Die meisten waren Orsoyer, die wegen des Niag-Hafens gekommen waren. Andere interessierte die Zukunft des Messe-Geländes am Annaberg. Beides stand in Zusammenhang mit der Stellungnahme, die die Stadt zum Regionalplanentwurf abgeben muss, auf der Tagesordnung.

Niag-Chef Peter Giesen und Hafen-Leiterin Anne Biehl waren in die Sitzung gekommen. Giesen ging zunächst auf die von der Anwohnerinitiative beklagte Kohlestaubbelastung ein. Die sei im extrem heißen und trockenen Sommer 2018 schlimmer gewesen als sonst. Die Niag habe technische und organisatorische Maßnahmen ergriffen, um der Belastung entgegenzusteuern. Und er räumte Fehler ein: Der Umgang mit den Anwohnern sei „verbesserungswürdig“, daran wolle man im neu aufgelegten Arbeitskreis arbeiten. Das nächste Treffen ist am 13. Februar.

Anne Biehl schilderte, dass im Hafen schon einiges passiert sei. Statt 26 stationärer Beregnungsanlagen, mit denen man die Halden feucht halte, gebe es nun 33, statt bisher fünf mobiler nun derer acht. Und: „Es wird ein neuer Brunnen mit einer deutlich stärkeren Pumpe gebaut, dann können mehrere Regner gleichzeitig laufen.“ Mitte März soll alles fertig sein. Für die organisierten Anwohner ergriff Dankwart Bender das Wort. „Die Niag bekommt die unerträgliche Staubbelastung schon jetzt nicht in den Griff“, mahnte der Schulrat a.D. „Was, wenn erst eine Erweiterung kommt?“ Was sei dann mit der zunehmenden Belastung der Anwohner? Wie vertrage sich das mit dem für Orsoy so wichtigen Tourismus? Bender: „Wir Orsoyer sind emotional sehr betroffen. Weil wir das Gefühl haben, dass bei denen ,da oben’ offenbar die Wahrheit nicht immer an erster Stelle steht. Bitte helfen Sie uns, die Sache zu verstehen.“ Andere Bürger hatten weitere Fragen. Zum Abstand der Wohnhäuser zu den Kohlehalden etwa. Und immer wieder zu der im Regionalplan angesprochenen Möglichkeit einer Erweiterung.

Peter Giesen wollte die Sorgen einer Erweiterung zerstreuen. „Wir als Niag haben keinen Antrag auf Erweiterung gestellt, wir wollen keine neue Kaimauer bauen. Von unserer Seite gibt es keinen Plan, auch nur einen Stein zu bewegen.“ Die Niag habe lediglich eine Stellungnahme abgegeben und auf die Möglichkeit einer Erweiterung hingewiesen, „weil wir aus Erfahrung wissen, dass Hafenflächen gebraucht werden“. Diese Erweiterungflächen müsste aber eine öffentliche Instanz entwickeln (etwa sogenannte Landlords) und zur Verfügung stellen. Von der Niag gebe es keine unternehmerische Entscheidung, solche Flächen zu kaufen. „Noch nicht“, rief jemand aus dem Publikum. Den Orsoyern fehlte eine plausible Erklärung dafür, dass es keinerlei Pläne für eine Hafen-Erweiterung geben, aber dennoch eine Erweiterungsmöglichkeit in den Regionalplan geschrieben werden soll. Letztendlich verließen die Orsoyer den Sitzungssaal mit gemischten Gefühlen.

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