Klassikkonzert in Rheinberg Im Dreivierteltakt unterwegs zum Mond

Rheinberg · Die Französische Kammerphilharmonie gestaltete ein brillantes Neujahrskonzert der Musikalischen Gesellschaft Rheinberg am Sonntag in der vollen Stadthalle. Am Ende forderte und bekam das begeisterte Publikum vier Zugaben.

Die Sopranistin Penelope Mason bekam viel Applaus in der Rheinberger Stadthalle, wo die Musikalische Gesellschaft  beim Neujahrskonzert die Französische Kammerphilharmonie präsentierte.   RP-Foto: A. Fischer

Die Sopranistin Penelope Mason bekam viel Applaus in der Rheinberger Stadthalle, wo die Musikalische Gesellschaft beim Neujahrskonzert die Französische Kammerphilharmonie präsentierte. RP-Foto: A. Fischer

Foto: Armin Fischer (arfi)

Das Neujahrskonzert der Musikalischen Gesellschaft Rheinberg markiert in aller Regel den Auftakt zur zweiten Halbzeit einer jeden Konzertsaison. Auch diesmal war es so. Zudem war der „Anpfiff“ zur Fortsetzung der Konzertreihe 2022/2023 in der vollen Rheinberger Stadthalle äußerst stimmig und extrem unterhaltsam, was einerseits an der Auswahl des Ensembles lag und andererseits am Inhalt des musikalischen Programms.

So gastierte am Sonntagabend die vor exakt fünf Jahren schon einmal an gleicher Stelle erfolgreich aufgetretene Französische Kammerphilharmonie. Musikalisch zu bieten hatte das Ensemble diesmal Erfolgswerke unter anderem von Jacques Offenbach, Paul Lincke, Eduard Künneke und einigen Familienmitgliedern der bekannten Strauss-Dynastie.

Seit Silvester ist die Französische Kammerphilharmonie mit ihrer diesjährigen Neujahrstournee bereits unterwegs. Mit dem Gastspiel in Rheinberg beendete sie nun diese Tour quer durch Deutschland. Stets mit dabei waren die zauberhaft singende Sopranistin Penelope Mason und der routiniert auftretende Bariton Thomas Peter. Außerdem natürlich der Künstlerische Leiter und Chefdirigent des Orchesters Philip van Buren, der die Konzerte wunderbar beschreibend wie humorvoll moderierte.

Musikalisch gleich zur Sache kommend (denn es sollte ein äußerst unterhaltsamer, langer Abend werden), startete das Orchester passgenau zum Titel des Neujahrskonzertes „Auf zum Mond – Un voyage dans la lune“ und richtungsweisend für die Dramaturgie des Abends mit der Ouvertüre der gleichnamigen Operette von Jacques Offenbach. Damit hatten sich eine fantastisch komponierte Musik und ein brillant konzertierender Klangkörper blitzschnell und treffsicher in die Herzen und Seelen des wunderbar mitgehenden Rheinberger Publikums gespielt.

Kleinste Requisiten genügten, wie zum Beispiel ein hochhackiger Damenschuh als Trinkpokal für Thomas Peter und ein Sektglas mit Flasche für Penelope Mason im Duett „Trink uns zu“ aus der Operette „Der Bettelstudent“ von Carl Millöcker, um ein wenig Theater auf die ansonsten durch das gut 50-köpfige Orchester total vollbesetzte Bühne zu zaubern.

Doch neben viel Walzer, wie dem „Kaiserwalzer“ von Johann Strauss (Sohn), und Polka, wie „Feuerfest“ von seinem jüngeren Bruder Josef, gab es als still-heimlichen Höhepunkt des Abends die Komposition „Médition“ aus der Oper „Thaïs“ von Jules Massenet zu hören. Die hier von Violine, vorgetragen vom Konzertmeister der Französischen Kammerphilharmonie Misha Gershwin, und Harfe gespielte Transkription, versetzte das Publikum in einen Moment des spirituellen Innehaltens.

Das änderte sich nach dem offiziellen Finale des Konzertabends in Rheinberg, als nämlich ganze vier Zugaben der Mitwirkenden durch einen nicht enden wollenden Applaus eingefordert wurden, darunter und ganz zum Schluss – wie könnte es auch anders sein – der „Radetzky-Marsch“ von Johann Strauss (Vater) zum Mitklatschen des Saalpublikums unter Leitung des Dirigenten natürlich.

(O.R.)
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