Bildungsangebote in Rheinberg Neuer Schwung für die Orsoyer Leselust

Rheinberg-Orsoy · Nach der coronabedingten Zwangspause legt der Trägerverein für die kleine Bücherei im alten Stadthaus mit einem neuen Vorstand wieder los. Vorsitzender ist jetzt Marco Hofmann, der nicht nur Kinder fürs Lesen begeistern möchte.

 Der bisherige Kassierer Wilfried Gehnen (li.) und der neue Vorsitzende Marco Hofmann vor den Leselust-Bücherregalen.

Der bisherige Kassierer Wilfried Gehnen (li.) und der neue Vorsitzende Marco Hofmann vor den Leselust-Bücherregalen.

Foto: Armin Fischer (arfi)

Marco Hofmann lebt gern in Orsoy. Zusammen mit Frau, Kind und Hund ist der 44-Jährige im Ort am Rhein heimisch geworden. Weil er sich auch mit Freude daran erinnert, wie oft er als Kind (damals noch in Duisburg) in die Stadtbücherei gegangen ist und sich dort mit Lesestoff eingedeckt hat, hat er sich vor einiger Zeit einen Ruck gegeben und Verantwortung übernommen. Hofmann ist seit kurzem Vorsitzender des Bücherei-Vereins Leselust Osoy. Zusammen mit einem neuen Vorstands-Team will er die kleine Bibliothek im alten Stadthaus nicht nur erhalten, sondern auch neu beleben.

„Das Lesen liegt mir sehr am Herzen und die Räume hier im alten Stadthaus auch“, so Marco Hofmann. „Ich möchte, dass die Orsoyer Kinder weiterhin Bücher entdecken können und Lust am Lesen finden, dass sie ihren Wissensdurst stillen und eine weite Sicht aufs Leben und die Welt bekommen.“ Als er davon gehört habe, dass sich der bisherige Leselust-Vorstand um Klaus Geldermann und Petra Gehnen aus Altersgründen zurückziehen wolle, habe er gewusst: Wenn sich jetzt niemand findet, der das weiterführt, ist das Kapitel Leselust für immer vorbei. „Und das wäre doch sehr bedauerlich gewesen“, so Hofmann. Zumal es die Bibliothek in Vereinsträgerschaft an der Kuhstraße in diesem Jahr genau 20 Jahre gibt.

Rund 40 Mitglieder hat der Verein. Das Team der Aktiven umfasst rund 15 Frauen und Männer. „Das sollten durchaus noch ein paar mehr werden“, sagt der neue Vorsitzende. Denn zu tun gibt es genug in den beiden verbundenen Räumen in der ersten Etage und im Keller, wo die ausrangierten Bücher lagern. Bücher müssen foliert und eingeräumt werden, es muss alles sauber gehalten werden und es wird zu den Ausleihzeiten Personal am Computer und an der Ausgabe gebraucht. Wer mitmachen möchte, meldet sich am besten in der Bibliothek.

4500 Medien groß ist der Bestand. „Das sind vor allem Bücher, aber auch Spiele und CDs“, berichtet Wilfried Gehnen, der im bisherigen Vorstand lange als Kassierer tätig war und die Leselust-Truppe künftig im Hintergrund weiter unterstützen möchte.

3400 Euro bekommt der gemeinnützige Verein pro Jahr von der Stadt, die auch die Betriebskosten für die Räume übernimmt. Etwa 600 Euro kommen an Mitgliedsbeiträgen hinzu, so dass für etwa 4000 Euro Neuanschaffungen gekauft werden können. Bei Büchern will sich die Leselust an der Spiegel-Bestsellerliste orientieren. Für Kinder soll es bald Tonies geben. Das sind Datenträger-Figuren mit Hörspielen drauf. „Angebote für Kinder spielen bei uns eine große Rolle“, unterstreicht Marco Hofmann und erzählt, dass auch weiterhin freitags vor der regulären Ausleihzeit jeweils eine Klasse der Orsoyer Grundschule in die Bibliothek kommen wird.

Der neue Vorstand möchte nach der coronabedingten Zwangspause Angebote schaffen, die es teilweise schon gegeben hat: Spieletreffs etwa oder gelegentliche Lesungen. Die Barbara-Buchhandlung in Moers würde hin und wieder neue Bücher vorstellen.

Froh ist das neue Team, dass es das Orsoyer Stadthaus nicht räumen muss, wenn von Juni an für gut ein Jahr die Sanierung des historischen Gebäudes ansteht. Hofmann: „Darüber sind wir sehr erleichtert.“ Somit kann der Verein weiter nach einem Leitspruch des Schriftstellers und Sozialkritikers Theodor Gottlieb von Hippel verfahren, der in den Leselust-Räumen auf der Wand geschrieben steht: „Ich bin sehr für geliehene Bücher. Besitzt man das Buch selbst, so glaubt man: Ein andermal.“

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