Hilfsaktion aus Rheinberg Nachbarschaftshilfe für die Flutopfer

Rheinberg · Die Vereinigung der Historischen Pumpennachbarschaften in Rheinberg hat 8400 Euro an Spenden gesammelt. Nun besuchte der Vorstand mit einem Lkw voller Hilfsgüter das Ahrtal und kehrte tief beeindruckt zurück.

 Nachbarschaftshilfe aus Rheinberg für die Opfer im Ahrtal. Mit einem Radlader werden die Hilfsgüter aus Rheinberg abgeladen

Nachbarschaftshilfe aus Rheinberg für die Opfer im Ahrtal. Mit einem Radlader werden die Hilfsgüter aus Rheinberg abgeladen

Foto: Vereinigung der Historischen Pumpennachbarschaften Rheinberg/Vereinigug der Historischen Pumpennachbarschaften Rheinberg

Unter dem Motto „Nachbarn helfen Nachbarn“ hatte die Vereinigung der Historischen Pumpennachbarschaften der Stadt Rheinberg bereits im September vergangenen Jahres einen Spendenaufruf initiiert (wir berichteten), um den von der Hochwasserkatastrophe im vergangenen Juli betroffenen Menschen zu helfen. Rheinberger Bürgerinnen und Bürger, Nachbarschaften und Geschäftsleute legten eine beeindruckende Spendenbereitschaft an den Tag. Anfang Januar hatte die Vereinigung die stolze Summe von 8400 Euro zusammen. Mit diesem Geld kaufte der Vorstand des Nachbarschaftsvereins für die betroffenen Flutopfer im Ahrtal ein, was vor Ort dringend gebraucht wurde.

Kurz vor Weihnachten ließ die Rheinberger Vereinigung über einen Baumarkt in Bad Neuenahr eine erste Lieferung mit Waren wie Rigipsplatten, Schubkarren und verschiedenen Baustoffe liefern. „Da wir im ständigen Kontakt zu einem sogenannten Baustoffzelt in Walporzheim standen, waren wir immer auf dem Laufenden, was aktuell dringend benötigt wird“, teilte der Vorstand jetzt mit. „Wir wollten es uns aber nicht nehmen lassen, unsere weiteren Einkäufe persönlich ins Ahrtal zu bringen und uns selber ein Bild von der Lage vor Ort zu machen.“

 Der Vorstand der Vereinigung der Historischen Nachbarschaften Rheinberg (v.l.): Wolfgang Pietzonka, Anne Nimphius, Josie Schiffer und Karl-Heinz Borgers hatten unter anderem 25 Eimer weiße Wandfarbe an Bord.

Der Vorstand der Vereinigung der Historischen Nachbarschaften Rheinberg (v.l.): Wolfgang Pietzonka, Anne Nimphius, Josie Schiffer und Karl-Heinz Borgers hatten unter anderem 25 Eimer weiße Wandfarbe an Bord.

Foto: Vereinigung der Historischen Pumpennachbarschaften Rheinberg/Vereinigug der Historischen Pumpennachbarschaften Rheinberg

Am vergangenen Samstag fuhr nun der Vorstand der Historischen Pumpennachbarschaften – Karl-Heinz Borgers, Meister über alle Meister, Vize-Vorsitzende Josie Schiffer, Schriftführerin Anne Nimphius und Kassierer Wolfgang Pietzonka – zum Baustoffzelt Kaiser Walporzheim in Bad Neuenahr-Ahrweiler. Dort befindet sich eine der größten Sammelstationen im Ahrtal: Sachspenden für die Flutopfer werden dort gelagert. Das Vorstandsquartett berichtete nun von seiner Tour:

 Im Baustoffzelt in Bad Neuenahr-Ahrweiler, eine der größten Sammelstationen im Ahrtal, liegt alles wohlgeordnet bereit. Flutopfer können sich dort nach Bedarf bedienen.

Im Baustoffzelt in Bad Neuenahr-Ahrweiler, eine der größten Sammelstationen im Ahrtal, liegt alles wohlgeordnet bereit. Flutopfer können sich dort nach Bedarf bedienen.

Foto: Vereinigung der Historischen Pumpennachbarschaften Rheinberg/Vereinigug der Historischen Pumpennachbarschaften Rheinberg

„Auch ein halbes Jahr nach der Flutkatastrophe sind die Zustände im Ahrtal erschreckend. Wir steigen aus unseren Fahrzeugen aus und stehen mit den Schuhen im Schlamm. Die Häuser sind immer noch nicht bewohnbar. Man sieht an der dunkleren Fassadenfarbe der Häuser noch deutlich, dass das Wasser bis zur ersten Etage oder noch höher gestanden hat. Viele Menschen berichten, dass sie entweder gar nicht mehr in ihrem Zuhause leben oder behelfsmäßig in der ersten Etage auf engstem Raum. Keller und Erdgeschoss werden nach wie vor trockengelegt, verputzt oder warten auf einen Anstrich. Möbel können nicht gelagert werden, da die Feuchtigkeit noch in den Wänden sitzt. Aber trotzdem sind die Menschen freundlich, offen und der feste Zusammenhalt ist deutlich spürbar.

 Nachbarschaftshilfe aus Rheinberg für die Opfer im Ahrtal - der Boden ist immer noch weich und matschig

Nachbarschaftshilfe aus Rheinberg für die Opfer im Ahrtal - der Boden ist immer noch weich und matschig

Foto: Vereinigung der Historischen Pumpennachbarschaften Rheinberg/Vereinigug der Historischen Pumpennachbarschaften Rheinberg

Im Baustoffzelt kommen jeden Tag freiwillige Helfer zusammen, die von ihren Arbeitgebern freigestellt sind, nach Feierabend helfen oder einfach mit anpacken, wenn es ihre Zeit erlaubt. Die Zelte sind in Abteilungen aufgeteilt. Im Weißwaren-Zelt findet man Waschmaschinen, Trockner und Kühlschränke. Im großen Baustoffzelt lagern in abgeteilten Bereichen Malerbedarf, Elektrobedarf, Baustoffe, Arbeitskleidung, aber auch Haushaltsgeräte und Werkzeuge. Flutopfer haben dort die Möglichkeit – nachdem sie sich mit einem Berechtigungsschein ausgewiesen haben –, sich Dinge des täglichen Bedarfs gratis abzuholen oder auszuleihen. Aus ganz Deutschland fahren immer wieder Autos vor, mit Menschen, die Spenden abliefern. Toll zu sehen, wie eng Deutschland in dieser Krisensituation zusammensteht und man sich gegenseitig hilft.

Mit einem vollgepackten Lkw mit Waschmaschinen, Kühlschränken, Heizöfen, Fernsehern, Staubsaugern, Mikrowellen, Doppelkochplatten, Akkuschraubern, Sackkarren, Kaffeemaschinen, Fönen, Wäscheständern, Bügeleisen und Bügelbrettern, Taschenlampen, Arbeitskleidung und Arbeitsschuhen und insgesamt 25 Eimern weißer Wandfarbe kamen wir am Samstagmorgen im Ahrtal an.

 Mit einem Radlader werden die Hilfsgüter aus Rheinberg abgeladen.

Mit einem Radlader werden die Hilfsgüter aus Rheinberg abgeladen.

Foto: Vereinigung der Historischen Pumpennachbarschaften Rheinberg

Sofort stand ein Helferteam mit Gabelstapler bereit, um den Lkw abzuladen. Vorab gab es einen Kaffee und eine persönliche Führung durch das Baustoffzelt von Herrn Kaiser, dem Initiator, persönlich. Die Eindrücke und Bilder werden noch lange in unseren Köpfen bleiben. Und irgendwie ist es trotz des Schicksals der Menschen im Ahrtal auch schön zu sehen, wie unkompliziert Hilfe praktiziert wird. Wir sind tief beeindruckt.“

(up)
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