Rheinberg Der Distelfalter fühlt sich wohl in Borth

Borth · Eine Plakette für den schmetterlingsfreundlichen Garten: Der Landesverband des Naturschutzbundes hat die Montessorischule ausgezeichnet.

 Die Initiatoren freuen sich mit den Kindern über die Auszeichnung.

Die Initiatoren freuen sich mit den Kindern über die Auszeichnung.

Foto: Ostermann, Olaf (oo)

Zum dritten Mal in Folge hatte der nordrhein-westfälische Landesverband des Naturschutzbundes (Nabu) zum Wettbewerb „Schmetterlingsfreundlicher Garten“ aufgerufen. In diesem Jahr ging eine der begehrten Plaketten an die Montessori-Schule am Niederrhein in Borth. Auf Initiative von Meike Diedrichs-Müller, Leiterin der Garten AG „Grüne Liga“ und unter fachkundiger Anleitung des pädagogischen Mitarbeiters Arndt Rodehau wurde hinter dem Schulgebäude ein großer Insektengarten angelegt.

Damit haben die beiden einem Wunsch der Kinder entsprochen, erklärt Diedrichs-Müller: „Das Insektensterben hat uns allen Angst gemacht. Die Kinder haben das mitbekommen, aber niemand redet mit ihnen. Wir haben nur geholfen, ihre Ideen umzusetzen.“ Mit viel Mühe wurden alte Beete umgestaltet und mit nektarreichen Pflanzen versehen, die von den Kindern zuvor aus Samen gezogen worden waren. Damit die im heißen Sommer nicht vertrocknen, haben die kleinen Gärtner sogar eine selbst gebastelte Bewässerungsanlage installiert.

Warten, bis die ersten Schmetterlinge zufällig vorbeifliegen, wollten die Kinder dann aber doch nicht und so wurden im Internet Raupen des gelbbraunen Distelfalters bestellt. Für die Kinder war das ein besonderes Erlebnis, sagt Montessori-Mitarbeiterin Melanie Lemmer: „Die Raupen krabbelten ihnen drei Monate lang über die Finger und als sie später die Schmetterlinge in die Freiheit fliegen lassen wollten, blieben die noch einige Sekunden auf ihren Händen sitzen. Das war ein tolles Erlebnis für die Kinder.“

Karl-Heinz Florenz, Europaabgeordneter und Schirmherr des Nabu-Projektes „Zeit der Schmetterlinge“ begrüßt die Aktion auch aus seiner Sicht als Landwirt: „Auf unseren Feldern herrscht längst Totenstille, deshalb bin ich Kindern dankbar, die Orte schaffen, die den Insekten Unterschlupf bieten.“

Beworben hatte sich die Schule mit einem Fotoalbum, in dem die vielen neuen Gartenbewohner abgebildet sind. Die passenden Begleittexte dazu stammen von den Kindern, die dafür zahlreiche Fachbücher studiert haben. „Für das selbst gebaute Insektenhotel haben sie sogar recherchiert, wie groß die Löcher für die einzelnen Insekten sein müssen. Umso größer war die Freude darüber, dass dieses Hotel von den Tieren sofort angenommen wurde“, erklärt Melanie Lemmer. Der stellvertretende Nabu-Landesvorsitzende Christian Chwallek hob bei der Verleihung der Plakette den intensiven Einsatz der Kinder hervor, mit dem sie sich um die Probleme der Insekten gekümmert haben: „Vor allem habt ihr das aus eigenem Antrieb gemacht. Ihr lebt das zu Hause weiter und tragt dazu bei, dass die Idee von euren Eltern mitgetragen wird. Das finde ich ganz toll.“ Besonders freute es Chwallek, dass sich die Kinder auch in ihrer Freizeit bewusst mit dem Thema Artenschutz im Sinne eines friedvolleren Miteinanders auseinandersetzen. Für die Garten-AG ist die Mission aber noch lange nicht erfüllt. Im kommenden Jahr möchte man ein Bienenvolk ansiedeln, um bald den ersten eigenen Honig aufs Pausenbrot schmieren zu können.

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