Naturschutzbund Naturschützer rechnen mit Froschregen in Budberg

Rheinberg-Budberg · Einen „Froschregen“ erwartet die Naturschützer des Nabu Rheinberg. Tausende fingernagelgroße Erdkröten könnten sich dann in Bewegung setzen. Im vergangenen Jahr war dies an einem Vormittag auf der Rheinkamper Straße vormittags der Fall.

 Die kleinen Kröten machen sich auf die Wanderschaft.

Die kleinen Kröten machen sich auf die Wanderschaft.

Foto: Heinz Nühnen (Nabu)

Da machten sich die Tiere vom Angelgewässer kommend Richtung Budberger Freibad auf den Weg. Die Wanderung dauerte nur drei bis vier Stunden. Der Versuch der Nabu-Helfer, die Autofahrer freiwillig zu einem Umweg zu überreden, scheiterte leider und so wurden dort massenweise Jungkröten überrollt. Da die Querung auf der Rheinkamper Straße jedes Jahr zu beobachten ist, wurde vom Ordnungsamt in Absprache mit dem Nabu eine mobile Sperrung eingerichtet. Setzt die Wanderung ein, wird die Straße für drei bis vier Stunden gesperrt.  Betroffen ist das Teilstück zwischen Friedhof und Hecklerweg. Die Tiere laufen tagsüber nur über die Straße, wenn der Asphalt nass oder feucht und beschattet ist. Sobald sich der Asphalt von der Sonne aufheizt, hören sie auf zu laufen, da sie sich ansonsten verbrennen würden. Deshalb ist mit der Wanderung ab 10 Uhr morgens zu rechnen. Bei optimalen Witterungsbedingungen kann die Wanderung dort auch nachts erfolgen. Autofahrer und Anwohner werden gebeten, die Seenplatte in Budberg im Juni bis zum Abschluss der Wanderzeit von Jungtieren zu meiden. Spaziergänger und Fußgänger dürfen die Tiere gerne aufsammeln und  in die Grünflächen setzen.

Im Frühsommer halten sich an vielen Gewässern und auf manchem Weg unzählige Minifrösche und Minikröten auf. Der NABU bittet dann Spaziergänger, Wanderer und Radfahrer, Rücksicht auf diese winzigen Amphibien zu nehmen.

Die Entwicklungsphase: Aus dem Laich entwickeln sich nach mehreren Tagen der Embryonalphase (die Dauer ist abhängig von der Umgebungstemperatur) die Kaulquappen. Nach etwa zweieinhalb bis drei Monaten Wasseraufenthalt erreichen die Kaulquappen die Metamorphose zum lungenatmenden, vierbeinigen Landtier und gehen oft in großen Mengen gleichzeitig ans Ufer. Der Volksmund spricht wegen der scheinbar plötzlich überall herumwimmelnden Jungkröten von „Froschregen“. Die frisch umgewandelten Landgänger  sind anfangs nur zwischen sieben und zwölf Millimeter groß. Bis zur Geschlechtsreife nach ca. drei bis fünf Jahren lauern sowohl im Gewässer, als auch auf dem Weg ins Umland, zahlreiche Gefahren und natürliche Feinde. Iltis, Ringelnatter, Greif- und Rabenvögel, Graureiher u.v.m. Deshalb laufen von geschätzten 200 Jungtieren nur ca. drei bis fünf lebend wieder zu ihrem Laichgewässer zurück.

Das Ergebnis der diesjährigen Krötenwanderung des Naturschutzbunds:22 Helfer haben während der Wanderzeit innerhalb von sechs Wochen insgesamt 280 Stunden ehrenamtlichen Einsatz vor Ort geleistet. Die Wanderung erfolgte vom 28. Februar bis 9. April 2019 und wurde aufgrund sehr kalter Temperaturen verbunden mit Starkwind zwei Mal für drei bis vier Tage unterbrochen. Aufgrund des ausbleibenden Regens verlief die Wanderung der Erdkröten sehr schleppend. Lediglich an drei Tagen waren in einer Stunde zwischen 130 und 180 Tiere unterwegs. Gezählt wurden, vorwiegend in der Zeit von 21 Uhr bis 22.30 Uhr, 1263 Erdkröten (davon 84 tote Tiere) und 33 Molche. Im vergangenen Jahr waren es in fünf Wochen 2279 Erdkröten und 59 Molche. Auch in diesem Jahr konnte der Bergmolch in geringer Zahl auf seiner Wanderung beobachtet werden.

Im Allgemeinen lässt sich feststellen, dass sich Teilbereiche, in denen die Tiere sonst ihren Weg zum Gewässer nehmen, verändern. So wurden z. B. viel mehr Tiere in der Verlängerung der Rheinkamper Straße zwischen Hecklerweg und Im Winkel beobachtet, als im vergangenen Jahr.

Auf der von-Büllingen-Straße wurden während einer Beobachtungsrunde von einer Stunde - immer zur gleichen Zeit - 191 Erdkröten aufgesammelt, wovon 15 dem Durchgangsverkehr zum Opfer fielen. Auch in diesem Jahr haben sich die Ausstiegshilfen in den Gullys bewährt. Es wurden keine Gully-Opfer gefunden.

 Der mobile Amphibienzaun auf der Alpsrayer Straße wurde von 60 auf 200 Meter verlängert und mit 20 Eimern versehen, in die die Tiere bei der Wanderung fallen. Dort haben die Helfer bei den Eimerkontrollen morgens und abends in der Zeit vom 27. Februar bis 31. März.19 552 Erdkröten und 14 Molche vorgefunden und am Gewässer an der Heydecker Ley ausgesetzt.

In den abendlichen ein bis eineinhalbstündigen Kontrollgängen wurden trotzdem noch 102 Kröten und ein Teichmolch, sowie 37 tote Tiere im Bereich vor und jenseits des Zauns Straße Richtung Rheinberg aufgefunden bzw. aufgesammelt. In Absprache mit der LINEG wird deshalb über eine weitere Verlängerung des Zauns nachgedacht.

 Der NABU bedankt sich bei allen Betroffenen für die Geduld und das Verständnis der Sperrmaßnahmen und für die Unterstützung durch die Ordnungsbehörden.

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