Konzert in der Rheinberger Stadthalle Musikalische Gesellschaft bietet zeitgenössische Musik
Rheinberg · Das Klavierduo Neeb konnte im dritten Anlauf der Einladung der Musikalischen Gesellschaft Rheinberg folgen und ihr Konzert in der Rheinberger Stadthalle nachholen.
Für das ungewöhnliche Programm mit dem Titel „Déjà-rêvé – Dialoge über die Zeiten hinweg“ brachten sie mit den Schlagwerkern Christian Benning und Patrick Stapleton klangliche und optische Verstärkung mit. Die beiden Münchner verrieten, dass sie bei einem Konzert in der Elbphilharmonie schon mal den kompletten Bühnenraum für ihr Equipment beansprucht haben. Fürs Rheinberger Konzert kamen sie mit wesentlich weniger Pauken, Marimbaphonen und sonstigen Perkussionsinstrumenten aus.
Eröffnet wurde der Konzertabend mit der erst vor drei Wochen uraufgeführten Bearbeitung von Johannes X. Schachtner „Bach.Choral.Exerzitien“. Sieben Bach-Choräle ließen sich mehr oder weniger darin wiedererkennen. Zweites Werk waren die „Monologe für zwei Klaviere“ von Bernd Alois Zimmermann von 1964. Laut Programminfo „eines der großartigsten und originellsten Werke, die im 20. Jahrhundert für zwei Klaviere geschaffen wurden, und noch immer nur selten im Konzertsaal zu hören“ sind. Letzteres wundert kaum, denn es müssen sich Künstler finden, die diese schwierige Partitur verstehen und spielen können. Zudem muss sich ein neugieriges Publikum finden, das diese Klangphantasie mit ihren eruptiven Ausbrüchen, die auch eine Hommage an Claude Debussy ist, hören will. Freunde der zeitgenössischen Musik haben immer wieder angeregt, neben dem klassischen Programm auch moderne Stücke aufs Programm zu setzen. Schade, dass so wenige Besucher diese Gelegenheit genutzt haben, das großartige virtuose Duo Neeb zu hören.
Nach der Pause gab es wie zur Versöhnung Mozart in C-Dur. Das 21. Konzert für Klavier und Orchester (KV 467) war von den Geschwistern Sophie und Vincent Neeb höchstselbst für zwei Klaviere umarrangiert worden. Das wurde dem Programmtitel „schon einmal geträumt“ gerecht. Als viertes und letztes Werk des Abends gab es eine weitere Bearbeitung für zwei Klaviere und Schlagzeug von Johannes Schachtner: Das letzte Orchesterwerk von Claude Debussy „Jeux“. Eine Ballettmusik, die 1913 neben dem großen Theaterskandal von Strawinskys „Le sacre du printemps“ unterging und erst viel später Beachtung fand.