Personalengpässe in der DRK-Kindertagesstätte Wolkenblick in Ossenberg Mütter kritisieren Situation in der Kita

Rheinberg · Drei Rheinbergerinnen schildern, was es für sie als voll berufstätige Frauen bedeutet, wenn ihre Kinder in der DRK-Einrichtung Wolkenblick in Ossenberg nicht in dem Maße betreut werden können, wie es verabredet war.

 Die Wolkenblick-Mütter Steffi Selzer (v.l.), Janine Segref mit Tochter Jillian (5) und Sarah Edler wollen Klarheit haben.

Die Wolkenblick-Mütter Steffi Selzer (v.l.), Janine Segref mit Tochter Jillian (5) und Sarah Edler wollen Klarheit haben.

Foto: Uwe Plien

Sie sind drei junge Mütter aus Rheinberg, deren Situation wohl stellvertretend für viele andere stehen kann. Janine Segref und Steffi Selzer leben mit ihren Familien in Budberg, Sarah Edler in Rheinberg-Mitte. Alle drei haben Kinder in der Kita Wolkenblick, die der DRK-Kreisverband Niederrhein in Ossenberg in der früheren Grundschule betreibt. Mit Ossenberg haben die Mütter sonst nicht viel zu tun; sie seien froh gewesen, dort einen Platz für die Kleinen bekommen zu haben. In ihren Ortsteilen sei das nicht möglich gewesen.

Noch etwas eint das Trio: Alle drei sind voll berufstätig und haben deshalb für ihre Kinder 45 Wochenstunden Betreuung gebucht. Von 7.30 bis 16.30 Uhr können die Kinder dann in der Kita bleiben. Aber selbst dann, so erzählen die Frauen, sei es mitunter noch stressig, das Hinbringen und Abholen organisiert zu bekommen. Am Arbeitsplatz könne man den Griffel nicht immer auf die Minute genau fallen lassen und der Berufsverkehr sei unberechenbar. Zwischenzeitlich ist auch noch die Homeoffice-Regelung ausgelaufen. Solange sie zu Hause arbeiten konnten, so erzählen die drei, hätten sie irgendwie noch die Kinder selbst betreuen können. Aber das sei jetzt auch vorbei.

Als bringe das alles nicht schon genug Stress in den familiären Alltag, habe sich nun noch dazugesellt, dass die Kita in den vergangenen Wochen mal ganz geschlossen war, mal mit reduzierten Öffnungszeiten und mal im Notbetrieb lief. Wie berichtet und vom DRK bestätigt, hatten Mitarbeiterinnen aus dem Wolkenblick gekündigt, waren in Mutterschutz gegangen oder erkrankt. Eine kurzfristig eingestellte Kinderpflegerin infizierte sich mit Corona und fiel gleich wieder aus.

Ab Dienstag, 22. März, so wurde den Eltern mitgeteilt, laufe der Kita-Betrieb wieder normal, allerdings vorerst nur bis 14.30 Uhr. Das alles gefällt den Müttern nicht. „Wie kann das sein?“, fragt Sarah Edler. „Die Kinder werden nicht in dem Maße betreut, wie wir es vertraglich geregelt haben, wir müssen als Eltern teilweise unsere Arbeitszeit reduzieren, um das auffangen zu können, müssen aber voll bezahlen, auch für die ausgefallenen Zeiten.“

Die Kritik richte sich nicht gegen die Erzieherinnen, die arbeiteten am Rande der Belastungsgrenze. Sie hörten allerdings nur Ausflüchte: Dem DRK fehle das Personal, die Stadt fühlt sich nicht zuständig, weil sie nicht der Träger der Einrichtung sei. „Die Stadt muss die Betreuungsplätze vorhalten. Als Elternteil ist mir egal, wie sich Stadt und DRK einigen“, so Sarah Edler. Das DRK versuche, Erzieherinnen im Ruhestand zu reaktivieren. Das beziehe sich dann lediglich auf ehemalige Mitarbeiterinnen des Roten Kreuzes und verspreche nur geringen Erfolg.

Segref bemängelt, dass es keine Personalreserven gebe. „Schön wäre eine Pool-Lösung.“ Wenn Mitarbeitende da wären, die aushelfen könnten, wo das Personal knapp werde. „Wir haben das Gefühl, dass in dem Spiel jeder dem anderen den Schwarzen Peter zuschiebt“, hebt Seffi Selzer hervor. Gemeinsam sagen die Frauen: „Uns fehlt eine Perspektive.“ Segref befürchtet, dass sich die Notsituationen bis zum Ende des Kindergartenjahres hinziehen könnte und die Jungen und Mädchen dann mit Defiziten in die Schule wechselten. Das sei traurig.

Bereits im Jugendhilfeausschuss habe man sich Gehör verschafft. Bürgermeister Dietmar Heyde habe sie an das Land verwiesen, weil das für das Kinderbildungsgesetz (Kibiz) zuständig sei; und darauf basierten die Kita-Bestimmungen. Auch seien die Ratsfraktionen informiert worden. Grüne und SPD hätten geantwortet, die SPD habe auch eine schriftliche Anfrage an die Verwaltung gestellt.

Es fehle nach wie vor an allen Ecken und Enden, beklagen die Mütter, die sich in der Ratssitzung an diesem Dienstag erneut äußern wollen. „Wir haben das Gefühl, dass man uns ruhig stellen möchte. Wir wissen inzwischen nicht mehr, was wir noch tun sollen“, sagt Janine Segref.

(up)
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