Kultur Mit viel Schwung ins neue Klassik-Jahr

Rheinberg · Die Musikalische Gesellschaft präsentierte die Philharmonie Südwestfalen mit ihrem Dirigenten Johannes Klumpp.

 Beim Neujahrskonzert der Musikalischen Gesellschaft mit der Philharmonie Südwestfalen und dem Dirigenten Johannes Klumpp  kam auch Bariton Sebastian Seitz zum Einsatz.

Beim Neujahrskonzert der Musikalischen Gesellschaft mit der Philharmonie Südwestfalen und dem Dirigenten Johannes Klumpp  kam auch Bariton Sebastian Seitz zum Einsatz.

Foto: Fischer, Armin (arfi)

Eine vollbesetzte Stadthalle sorgte bei der Musikalischen Gesellschaft angesichts des Neujahrskonzerts für zufriedene Gesichter. „Alles Gute für 2019“, bedankte sich die Vorsitzende Lore Rabe bei den Anwesenden für „die langanhaltende Treue und den großen Zuspruch“ in den vergangenen Jahren. Ihr Dank galt auch der Sparkassen-Stiftung, die dieses Konzert dank einer Finanzspritze wieder ermöglicht hatte.

„Das ist für uns weiter Anspruch und Ansporn, Ihnen weiter attraktive Konzerte zu bieten“, versicherte die Grande Dame der Rheinberger Klassik und wünschte ein schönes Konzert „unter Blitz und Donner“. Unter diesen Titel hatte die Philharmonie Südwestfalen mit ihrem launig erzählenden Dirigenten Johannes Klumpp das Konzert gestellt.

Nach dem Betreten der Bühne begann das gut 40-köpfige Ensemble ohne lange Vorrede mit Franz von Suppés Ouvertüre „Leichte Kavallerie“ mit majestätischem Einstieg, geschlossenem Vortrag und beschwingter Melodie.

Als Solist des Abends präsentierte sich dann erstmals der Bariton Sebastian Seitz, der als eine der vielversprechendsten Konzert- und Opernsänger seiner Generation gilt. Bei Carl Millöckers Lied „Ach, ich hab sie ja nur auf die Schulter geküsst“ aus dem „Bettelstudent“ gab er überzeugend den empört-gekränkten Soldaten, dem sowas „noch nie passiert“ ist, von einer Frau wegen so einer Lappalie öffentlich geohrfeigt zu werden.

Kastagnetten und flotte spanische Rhythmen in Kombination mit dem klassischen Wiener Klang waren bei dem „Cachuana-Galopp“ von Johann Strauss zu vernehmen. Danach durfte Seitz in der Rolle des „Vogelfängers“ aus Wolfgang Amadeus Mozarts „Zauberflöte“ mit kleinem Vogelkäfig und seiner angenehmen, nuanciert-ausdrucksstarken Stimme durch das Publikum gehend glänzen. Die schwungvolle Symbiose aus Walderleben, italienischen Anklängen mit Mendelsshon-Bartholdys „Sommernachtsraum“ und dem klanglichen „Triumph der Frauen“ (Johannes Klumpp) brachte das Ensemble mit Otto Nicolais „Ouvertüre“ zu „Die lustigen Witwen von Windsor“ zu Gehör. Und den „Beethoven der leichten Muse“ erlebten die Zuhörer mit seinem Stück „Mit Mädeln sich vertragen“. Dabei „fochten“ Seitz und Klumpp mit Federwisch und Dirigentenstab miteinander.

Nach der Pause folgte „Unter Blitz und Donner“ von Johann Strauss junior. Der grollende Donner und das Furiose des Gewitters waren hörbar: „In Wien reißen sich die Leute die Klamotten vom Leib“, flunkerte Dirigent Klumpp und bat zwei anwesende Wiener, an dieser Stelle einmal wegzuhören. Wahrlich „bedrohlich“ erklang Josef Hellmesbergers „Danse diabolique“ – und geradezu liebreizend Sebastian Seitz’ Interpretation von Calt Millockers „Dunkelrote Rosen“ aus „Gasparone“. Als Seitz dann „beabsichtigt unabsichtlich“ zu spät zu Franz Lehárs „Lustiger Witwe“ kam, flüsterte er mit dem Konzertmeister – und durfte dann „Heut’ geh ich ins Maxim“ nochmal mit ganzer Verve vortragen.

Für die Natürlichkeit seines Klangs und der starken Performance von Sänger und Orchester gab es in der Rheinberger Stadthalle am Sonntagabend jede Menge Beifall. Und am Ende eines neunzigminütigen unterhaltsamem Klassikauftakts 2019 gab es als Zugabe noch eine flotte Strauss-Polka.

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